Verhaltensregeln beim Assessment-Center

Die wichtigsten Verhaltensregeln beim Assessment-Center 

 

Das Assessment-Center ist zweifellos der anspruchvollste Baustein in einem Bewerbungsverfahren. Anders als bei einem normalen Vorstellungsgespräch muss sich der Bewerber nicht nur den Fragen des möglichen neuen Arbeitsgebers stellen, sondern in zahlreichen, teils sehr unterschiedlichen Übungen eine gute Figur machen.  

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Die Bezeichnung Assessment-Center enthält das englische Verb to assess, was übersetzt so viel bedeutet wie feststellen oder bewerten und damit auch ganz gut erklärt, um was es in einem Assessment-Center geht. Es geht nämlich darum, ein möglichst umfassendes Bild von dem Bewerber zu gewinnen. 

Trotz der englischsprachigen Bezeichnung ist das Assessment-Center übrigens eine deutsche Erfindung, die in der Weimarer Republik entwickelt wurde. Seinerzeit wurden auf diese Weise Offiziere ausgewählt, die durch ihr Verhalten in wirklichkeitsnahen Situationen und Diskussionen zeigen mussten, dass sie für den Beruf geeignet waren. Heute finden Assessment-Center vor allem in größeren Unternehmen statt und die Übungen gliedern sich in Einzel-, in Partner- und in Gruppenübungen.  

Auch wenn viele Bewerber verständlicherweise nervös sind, wenn sie zu einem Assessment-Center eingeladen werden, so sollten sie es in erster Linie doch als große Chance sehen. Schließlich stehen im Assessment-Center vor allem Merkmale, Eigenschaften, Wesenszüge und Kompetenzen im Mittelpunkt, die sich aus der fachlichen Qualifikation nur bedingt ableiten lassen, im Berufsalltag aber eine wichtige Rolle spielen und dem Bewerber viel Raum für Pluspunkte bieten.  

 

Damit es dem Bewerber etwas leichter fällt, die Übungen und Aufgaben erfolgreich zu meistern, hier die wichtigsten Verhaltensregeln beim Assessment-Center auf einen Blick:  

 

Das Verhalten auf die Situation abstimmen 

In vielen Bewerberratgebern ist zu lesen, dass der Bewerber möglichst natürlich auftreten und einfach so sein sollte, wie er eben ist. Grundsätzlich ist dieser Rat nicht ganz falsch, denn in einem Assessment-Center werden keine schauspielerischen Leistungen bewertet und Bewerber, die allzu gekünstelt auftreten und vorgeben jemand anderes zu sein, werden sehr schnell entlarvt.  

Aber das Assessment-Center ist ein Teil des Bewerbungsverfahrens und als solches eine Möglichkeit für den Bewerber, Werbung in eigener Sache zu machen. Das bedeutet, sein Bestreben muss darin liegen, vor allem seine Stärken in den Vordergrund zu stellen und seine Schwächen zu kaschieren. Wer im Privaten also dazu neigt, sehr emotional zu diskutieren oder lange Reden zu halten, sollte sich bei einer Gruppendiskussion in Zurückhaltung üben.  

Andersherum sollte jemand, der eher schüchtern ist und lieber anderen das Wort überlässt, bewusst versuchen, seine Schüchternheit zu überwinden und sich an den Gesprächen zu beteiligen.   Ein weiterer sehr wichtiger Punkt ist, zu beachten, worum es eigentlich geht. Jede Position erfordert andere Stärken und jedes Unternehmen stellt andere Werte in den Mittelpunkt.  

Während es bei einer Position beispielsweise wichtig sein kann, überzeugend aufzutreten, klar und deutlich zu kommunizieren und Durchsetzungsvermögen zu zeigen, können bei einer anderen Position vor allem Einfühlungsvermögen, Zurückhaltung und Diskretion gefragt sein. Wichtig ist daher, sich im Vorfeld zu überlegen, worauf es dem Unternehmen und für die angestrebte Stelle am meisten ankommt und zu versuchen, diese Qualitäten einfließen zu lassen.  

 

Die Selbstpräsentation nutzen 

In den meisten Fällen beginnt ein Assessment-Center mit einer Selbstpräsentation, in der sich der Bewerber vorstellt. Viele Bewerber machen hier den Fehler, ihren auswendig gelernten Lebenslauf wiederzugeben. Damit vergeben sie aber eine wertvolle Chance, denn das Assessment-Center dient dem Unternehmen dazu, den Bewerber zu ermitteln, der die Position am besten ausfüllen kann. 

Die Selbstpräsentation muss nicht alle bisherigen Lebensstationen vollständig wiedergeben, so dass es viel besser wäre, gezielt über die Stationen zu berichten, die für das Unternehmen interessant sind. Noch besser wäre es, die Stationen mit der angestrebten Stelle zu verbinden, also konkret zu sagen, was der Bewerber kann und wie er dieses Können für die Position nutzen würde.   

 

Gruppendiskussionen sind keine Streitgespräche 

Ein weiterer sehr wichtiger Bestandteil von Assessment-Centern sind Gruppendiskussionen. Mehrere Bewerber diskutieren hierbei ein vorgegebenes Thema. Bei einer Gruppendiskussion kommt es letztlich jedoch nicht darauf an, seinen Standpunkt um jeden Preis durchzusetzen, so dass überhaupt kein Grund besteht, irgendwelche Streitgespräche vom Zaun zu brechen.  

Sehr viel wichtiger ist, aufzuzeigen, dass der Bewerber in der Lage ist, konstruktive Gespräche zu führen. Das bedeutet, er kann und sollte seine Meinung vertreten, gleichzeitig aber auch andere Meinungen zulassen und seine Gesprächspartner respektvoll behandeln.  Pluspunkte kann ein Bewerber übrigens auch dadurch sammeln, dass er seine Mitbewerber aufmerksam beobachtet und in gewisser Weise die Moderation übernimmt.  

Wollte sich ein Mitbewerber beispielsweise äußern, kam aber nicht zu Wort, kann ihn der Bewerber gezielt ansprechen und um seine Meinung bitten. Genauso kann er auf eine Aussage eines Mitbewerbers eingehen und aufzeigen, wo gemeinsame Ansätze liegen, auch wenn die Meinungen eigentlich nicht übereinstimmen. Dadurch zeigt der Bewerber ein hohes Maß an sozialen Kompetenzen, die ihm sicher auch im Berufsalltag zugute kommen werden.   

 

Namen verwenden 

Eine Möglichkeit, um sich Zusatzpunkte zu sichern, besteht darin, seine Gesprächspartner mit Namen anzusprechen. Für die Beobachter wird dadurch deutlich, dass der Bewerber aufmerksam ist, höfliche Umgangsformen mitbringt und sich schnell in einer neuen Situation zurechtfindet. Allerdings sollte es der Bewerber nicht übertreiben und den Namen nicht bei jeder Anrede verwenden, denn dies wirkt ziemlich aufgesetzt.  

Zudem sollte der Bewerber seine Gesprächspartner natürlich nur dann mit Namen ansprechen, wenn er sich sicher ist, dass sie auch so heißen und er den Namen richtig ausspricht. Ansonsten kann der Schuss schnell nach hinten losgehen.   

 

Logisch denken und argumentieren 

Eine sehr häufige Übung ist die sogenannte Postkorbübung. Bei dieser Übung erhält der Bewerber mehrere Briefe oder Aufgaben und muss entscheiden, in welcher Reihenfolge er vorgeht, welche Aufgaben er selbst übernimmt und welche Aufgaben er weitergibt. 

Bei dieser Übung wird überprüft, wie logisch und strukturiert der Bewerber vorgeht und wie sicher es ihm gelingt, Prioritäten zu setzen. Letztlich ist aber nicht nur entscheidend, für welche Reihenfolge sich der Bewerber entscheidet, sondern es kommt auch auf seine Begründung an.  

Ist diese trotz eher ungewöhnlicher Reihenfolge schlüssig, plausibel und nachvollziehbar, ist dies viel mehr wert als eine logische Reihenfolge, die der Bewerber aber nicht erklären kann.   

 

Die Pausen sind keine Freizeit 

Normalerweise gibt es immer wieder kurze und teils auch eine oder zwei längere Pausen zwischen den einzelnen Übungen. Der Bewerber sollte aber immer im Hinterkopf haben, dass er auch während der Pausen unter Beobachtung steht.  

Das bedeutet, er sollte auch hier ein gutes Benehmen zeigen, sich nicht negativ über seine Mitbewerber oder das Unternehmen und dessen Mitarbeiter äußern und darauf achten, dass sein Gesamtbild in sich stimmig ist. Wer am Mittagsbuffet seine Ellebogen einsetzt, um sich das beste Stück Fleisch zu sichern, dürfte es schwer haben, später mit seinen Kompetenzen im Hinblick auf das Sozialverhalten zu punkten.

 

Weiterführende Bewerbungsmuster, Tipps und Bewerbungshilfen:

Thema: Die wichtigsten Verhaltensregeln beim Assessment-Center 

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