Die wichtigsten Bewerbungstipps bei Arbeitslosigkeit
Wer schon längere Zeit vergeblich nach einem Job sucht und unzählige Bewerbungen geschrieben hat, aber bislang immer nur Absagen das Ergebnis der Bemühungen waren, bei dem stellt sich im Laufe der Zeit sicherlich Frust ein.
Kommt dann noch hinzu, dass er keinen guten Schulabschluss, keine richtige Ausbildung, nur eine abgebrochene Lehre oder nur überschaubare Berufspraxis vorzuweisen hat, scheint die Lage aussichtslos. Gleiches gilt, wenn er schon älter ist oder aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr alle Arbeiten ausführen kann, selbst wenn er dies wollte.
Bloß weil die Voraussetzungen vielleicht nicht die besten sind, heißt das aber noch lange nicht, dass es nicht auch für einen solchen Bewerber einen passenden Job gibt.
Worauf es zu achten gilt und wo der Schlüssel zum Erfolg liegen kann, fasst die folgende Übersicht mit den wichtigsten Bewerbungstipps bei Arbeitslosigkeit zusammen:
1. Tipp: Positiv denken!
Natürlich ist es nachvollziehbar, dass die Motivation sinkt und die Selbstzweifel immer größer werden, wenn die Jobsuche nicht richtig läuft und immer nur Absagen im Briefkasten landen. Das geht allerdings nicht nur arbeitslosen oder älteren Bewerbern, sondern grundsätzlich allen Bewerbern so. Umso wichtiger ist, aktiv am Ball zu bleiben und sich eine positive Grundhaltung zu bewahren.
Eine resignierte und frustrierte Haltung spiegelt sich nämlich auch in den Bewerbungen wider. Es ist nahezu unmöglich, eine aussagekräftige und motivierte Bewerbung zu verfassen, wenn der Bewerber eigentlich nicht daran glaubt, überhaupt eine Chance auf den Job zu haben.
In der Folge setzt sich zudem ein Kreislauf in Gang, der nur noch frustrierender ist:
der Bewerber glaubt immer weniger daran, einen Job zu finden, seine Bewerbungen werden schlechter, die nächsten Absagen kommen und die Zuversicht sinkt noch weiter. Wichtig ist also, positiv zu denken und sich immer wieder bewusst zu machen, dass Absagen ein notwendiges Übel auf dem Weg zum neuen Job sind und zu jedem Bewerbungsprozess und bei jedem Bewerber dazugehören.
Statt in Selbstmitleid zu versinken, ist außerdem ratsam, die arbeitslose Zeit sinnvoll zu nutzen. Es spricht nichts dagegen, sich in einem Verein zu engagieren, ein Ehrenamt zu übernehmen, an einem Online-Lehrgang teilzunehmen oder einen Fortbildungskurs zu besuchen. Durch solche Aktivitäten sammelt der Bewerber neue Erfahrungen, zeigt Engagement und kann neue Kontakte knüpfen.
Solche Aktivitäten machen sich gut im Lebenslauf, vor allem kann sich aber die Chance auf einen Job ergeben, wenn Freunde, Bekannte und viele andere Menschen wissen, dass der Bewerber gerade nach einem Job sucht.
2. Tipp: die eigenen Ziele definieren.
Ein weiterer wichtiger Schlüssel zum Erfolg ist, dass der Bewerber zunächst einmal wissen muss, wonach er eigentlich sucht. Viele Bewerber machen den Fehler, sich aus der Verzweiflung heraus wahllos auf alle möglichen Stellen zu bewerben, in der Hoffnung, dadurch ihre Chancen auf irgendeinen Job zu erhöhen. Dies wird in aller Regel aber nicht funktionieren. Eine erfolgreiche Jobsuche setzt voraus, dass der Bewerber weiß, was er kann und was er will.
Nur so wird er dem potenziellen neuen Arbeitgeber zudem eine schlüssige und überzeugende Begründung dafür liefern können, weshalb ausgerechnet dieser Bewerber die richtige Besetzung für die ausgeschriebene Stelle sein könnte. Gleichzeitig muss der Bewerber aber auch realistisch bleiben. Einige Bewerber, die vor langen Jahren zum letzten Mal einen Arbeitsvertrag unterschrieben haben, wollen nicht sehen, dass sich die Zeiten geändert haben.
Wer auf die gleichen Arbeitsbedingungen besteht, also beispielsweise automatisch von einem unbefristeten Arbeitsvertrag ausgeht und eine Bezahlung wie vor 20 Jahren erwartet, legt sich selbst Steine in den Weg.
3. Tipp: auf aussagekräftige Formulierungen achten.
Ein typischer Fehler ist, dass Bewerber in die Rolle eines weinerlichen Bittstellers verfallen und dem Arbeitgeber tiefste Dankbarkeit signalisieren, wenn er ihnen eine Chance gibt. Ein Arbeitgeber ist aber kein Wohltäter, sondern jemand, der einen Mitarbeiter sucht, der zu dem Unternehmen passt, den Anforderungen gerecht wird und einen guten Job macht.
Für den Bewerber bedeutet das, dass er sich überzeugend und selbstbewusst verkaufen muss, denn schließlich bietet er dem Arbeitgeber seine Leistung und seine Arbeitskraft an. Für die Bewerbungsunterlagen bedeutet das, dass klar werden muss, weshalb der Bewerber ausgerechnet diesen Job bei diesem Unternehmen möchte und was er dem Arbeitgeber zu bieten hat.
4. Tipp: Lücken im Lebenslauf geschickt kaschieren.
Wer längere Zeit arbeitslos ist, hat zwangsläufig auch Lücken in seinem Lebenslauf. Dies ist aber nicht automatisch ein K.O.- Kriterium, denn die wenigsten Bewerber können eine lückenlose, absolut geradlinige Karriere aufweisen. Das entscheidende Kriterium ist, wie die Lücken verkauft werden.
Eine Möglichkeit dabei ist, im Lebenslauf mit Begriffen wie Bewerbungsphase, berufliche Neuorientierung oder arbeitsuchend zu arbeiten. Jeder Personaler weiß zwar, dass sich dahinter nichts anderes als Arbeitslosigkeit verbirgt, solche Floskeln klingen aber aktiver und lesen sich besser. Gleichzeitig kann der Bewerber alles angeben, was er in der Zeit gemacht hat, beispielsweise Weiterbildungen, ein Ehrenamt, Minijobs, die Pflege von Angehörigen oder die Betreuung von Kindern.
Auch wenn diese Tätigkeiten vielleicht nicht unbedingt zu der angestrebten Stelle passen, zeigt der Bewerber, dass er nicht nur auf der Couch herumgesessen hat, sondern aktiv war und außerdem soziale Kompetenzen mitbringt. Eine andere Möglichkeit besteht darin, einen funktionalen Lebenslauf zu schreiben. Nirgends steht geschrieben, dass der Bewerber immer einen chronologischen Lebenslauf einreichen muss. Vor allem bei einem umgekehrt chronologischen Lebenslauf steht die Arbeitslosigkeit nämlich an erster Stelle und die Aufmerksamkeit des Leser wirkt direkt darauf gelenkt. Bei einem funktionalen Lebenslauf hingegen werden die einzelnen Stationen mithilfe von Kompetenzen, Tätigkeiten und Funktionen zusammengefasst.
Das bedeutet, dass in der linken Spalte keine Daten, sondern aussagekräftige Beschreibungen stehen. In der rechten Spalte werden dann solche Tätigkeiten und Aktivitäten aufgeführt, die zu der Beschreibung passen. Die Aufmerksamkeit des Lesers fällt dadurch auf das Können und die Erfahrungen des Bewerbers und Lücken oder häufige Jobwechsel fallen weit weniger auf.
5. Tipp: auf die Fragen eines Arbeitgebers vorbereitet sein.
Wird ein Bewerber zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen, geht es zunächst um seine fachlichen Kompetenzen und um ihn als Person. Das heißt, das Unternehmen möchte den Bewerber kennenlernen und herausfinden, ob er auch als Mensch zu dem Unternehmen passt.
Bewirbt sich der Bewerber aus der Arbeitslosigkeit heraus, muss er außerdem noch mit weiteren Fragen rechnen, denn für den Arbeitgeber ist eine längere Arbeitslosigkeit ein wichtiges Thema.
Der Bewerber sollte sich daher schlüssige Antworten überlegen,
auf Fragen wie beispielsweise:
·
weshalb er arbeitslos ist.
·
weshalb er schon so lange arbeitslos ist.
·
was er während der arbeitslosen Phase gemacht hat.
·
ob er wirklich arbeiten möchte oder sich nur bewirbt, weil die Bundesagentur für Arbeit oder die ARGE ansonsten Stress machen.
·
ob er förderungsberechtigt ist.
·
ob er sich die Aufgabe wirklich zutraut und sich sicher ist, sich nach der langen Unterbrechung schnell wieder in den normalen Arbeitsalltag eingliedern zu können.
Weiterführende Bewerbungsvorlagen, Mustertexte und Ratgeber:
- Tipps zum Assessment Center
- Tipps für Bewerbungen in Spanien
- Arbeitslose Zeiten in der Bewerbung
- Tipps zum Aufbau vom Lebenslauf
- Die häufigsten Fehler bei Online-Bewerbungen
- Inhalt und Aufbau Bewerbungsanschreiben
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