Was ist Quiet Hiring?

Was ist Quiet Hiring?

Fachkräftemangel, Entlassungen, Rezessionsängste: Der Arbeitsmarkt sieht sich mit großen Herausforderungen konfrontiert. Kein Wunder, dass sich die Unternehmen mit Blick auf die Personalplanung etwas einfallen lassen müssen. An dieser Stelle kommt das Quiet Hiring ins Spiel. Quiet Hiring gilt als einer der großen Trends in der Arbeitswelt und hat sich längst einen festen Platz im Personalwesen gesichert. Doch auch wenn der Begriff neu und modern klingt, ist die Praxis dahinter eigentlich ein alter Hut.

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Was ist Quiet Hiring

Was ist Quiet Hiring?

Ins Deutsche übersetzt, bedeutet Quiet Hiring „stille Einstellung“. Damit ist eine Unternehmenspraxis gemeint, die für Neubesetzungen, Positionswechsel oder das kurzfristige Übertragen von Aufgaben auf vorhandenes Personal zurückgreift. Es handelt sich um eine Form der internen Talent-Mobilität.

Statt neue Mitarbeiter oder Fachkräfte einzustellen, übernehmen die schon bestehenden Mitarbeiter innerhalb des Unternehmens vorübergehend oder dauerhaft zusätzliche Aufgaben und neue Positionen.

Das Quiet Hiring zielt darauf ab, wichtige Positionen im Unternehmen zu besetzen, ohne dafür externes Personal einstellen zu müssen. Es werden keine neuen Mitarbeiter rekrutiert, sondern vorhandenen Mitarbeitern andere Rollen oder Verantwortungsbereiche zugewiesen.

In der Praxis kann das zum Beispiel so aussehen, dass ein Mitarbeiter aus der Marketingabteilung für eine gewisse Zeit in den Vertrieb wechselt oder eine Fachkraft zur Überbrückung von Engpässen Zusatzaufgaben erledigt.

Insgesamt geht es beim Quiet Hiring darum, die vorhandenen Ressourcen im Unternehmen optimal auszuschöpfen.

Auf diese Weise kann das Unternehmen flexibel auf Veränderungen und Engpässe reagieren, ohne darauf angewiesen zu sein, mühsam nach neuem Personal zu suchen und dieses einzustellen.

Was sind Gründe für Quiet Hiring?

Dass ein Unternehmen auf Quiet Hiring zurückgreift, kann verschiedene Gründe haben.

Zu den drei häufigsten gehören aber diese:

  1. Personalmangel

Der Fachkräftemangel in Kombination mit der hohen Nachfrage nach qualifizierten Mitarbeitern macht es für Unternehmen zunehmend schwer, geeignete Kandidaten zu finden.

Die schnellere und effektivere Lösung kann dann sein, eigenes Personal weiterzubilden oder umzuschulen und intern zu versetzen.

Quiet Hiring ermöglicht dem Unternehmen, zeitnah auf personelle Engpässe zu reagieren. Es kann schwer zu besetzende Positionen aus den eigenen Reihen ausfüllen und sicherstellen, dass wichtige Aufgaben nach wie vor erledigt werden.

  1. Kosteneinsparungen

Muss ein Unternehmen aus Kostengründen Stellen abbauen und Mitarbeiter entlassen, entstehen durch das verkleinerte Team zwangsläufig Lücken.

Vorhandene Mitarbeiter mit entsprechenden Kenntnissen, Erfahrungswerten und Fähigkeiten können diese Lücken füllen. Das Unternehmen kann so die bisherigen Arbeitsabläufe aufrechterhalten und gleichzeitig seine Kosten senken.

  1. Unternehmenserfolg

Mitarbeiter kennen die Unternehmenskultur, wissen um die Anforderungen und sind mit den internen Abläufen vertraut. Wenn sie zusätzliche Aufgaben übernehmen oder in andere Positionen wechseln, können die vorhandenen Ressourcen effizient genutzt und die Potenziale optimal ausgeschöpft werden.

Gleichzeitig wahrt eine interne Umverteilung die Kontinuität. Anders als bei neuen Mitarbeitern fällt die Phase der Einarbeitung und der Eingewöhnung erheblich kürzer aus oder sogar komplett weg.

Damit kann Quiet Hiring die Effektivität und die Produktivität steigern, was auf lange Sicht einen wichtigen Beitrag zum unternehmerischen Erfolg leistet.

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Welche Vorteile bietet Quiet Hiring?

Durch Quiet Hiring kann ein Unternehmen die Kosten einsparen, die entstehen, wenn neue Mitarbeiter rekrutiert und eingearbeitet werden. Statt neues Personal einzustellen, kann das Unternehmen Fachkräfte intern für Zusatzaufgaben, andere Verantwortungsbereiche und in neuen Positionen einsetzen.

Kosten für Stellenanzeigen, Bewerbungsprozesse und Einarbeitungsprogramme fallen dadurch weg. Gleichzeitig spart das Unternehmen Zeit, weil die internen Fachkräfte die Unternehmensstrukturen und die Arbeitsläufe bereits kennen.

Für die Mitarbeiter eröffnet sich durch Quiet Hiring die Chance, beruflich voranzukommen und sich persönlich weiterzuentwickeln. Der Wechsel in eine andere Position kann mit mehr Verantwortung und erweiterten Kompetenzen verbunden sein.

Durch neue Herausforderungen wird der Job nicht zur langweiligen Routine, was sich positiv auf die Zufriedenheit auswirken kann.

Auch die Mitarbeiterbindung kann vom Quiet Hiring profitieren. Werden Mitarbeitern neue Aufgaben und zusätzliche Verantwortungsbereiche übertragen oder können sie intern die Position wechseln, fühlen sie sich gebraucht und wertgeschätzt.

Sie spüren das Vertrauen ihres Arbeitgebers, den neuen Herausforderungen gewachsen zu sein. Die Chance, sich weiterzuentwickeln, kann die Motivation erhöhen und die Verbundenheit mit dem Unternehmen stärken.

Mit welchen Nachteilen ist Quiet Hiring verbunden?

Zu den großen Minuspunkten von Quiet Hiring gehört, dass die Mitarbeiter überlastet sein können. Ein höheres Pensum birgt die Gefahr, dass der Arbeitsdruck steigt und Überstunden zur Normalität werden. Die Mitarbeiter können dadurch erschöpft sein und durch die Daueranspannung eher Fehler machen.

Auch die Zufriedenheit und die Motivation können unter Quiet Hiring leiden. Dieses Risiko besteht vor allem dann, wenn Mitarbeiter versetzt werden, obwohl sie das gar nicht wollten.

Oder wenn sie immer mehr leisten müssen, ohne dass sich dies auf dem Gehaltszettel oder in anderer Form bemerkbar macht.

Ein weiterer Nachteil ist, dass Quiet Hiring Unsicherheit bei den Mitarbeitern hervorrufen kann. Findet keine transparente Kommunikation statt und sind interne Umverteilungen oder Positionswechsel aus Sicht des Unternehmens selbstverständlich, kann bei Mitarbeitern die Sorge entstehen, dass Umstrukturierungen und Entlassungen nahen.

Scheint die eigene Zukunft im Unternehmen ungewiss, kann die Stimmung schnell kippen.

Fazit zu Quiet Hiring

Aus Sicht des Unternehmens kann Quiet Hiring eine Zeit- und Kostenersparnis einbringen und eine Möglichkeit sein, um den Personalbedarf zu decken. Mitarbeiter können von beruflichen Weiterentwicklungsmöglichkeiten profitieren.

Doch Überlastung, Unzufriedenheit und Unsicherheit stehen dem als mögliche Nachteile gegenüber.

Damit Quiet Hiring funktioniert, müssen die individuellen Bedürfnisse berücksichtigt und transparent kommuniziert werden.

Das Unternehmen sollte Quiet Hiring als Instrument gut planen, strategisch einsetzen und die Zufriedenheit der Mitarbeiter sicherstellen, während die Mitarbeiter ihre Erwartungen äußern und die gebotenen Möglichkeiten als Chance verstehen und nutzen sollten. Sinnvoll umgesetzt, kann Quiet Hiring so zu einer Win-win-Situation werden.

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Marie Meißner, - Bewerbungscoach und Trainerin, Gerd Bachmann, - Personalentwicklung, Timor Buchert, - Personaler, sowie Ferya & Christian Gülcan, Unternehmer, Gründer diverser Firmen, Personalentscheider und Arbeitgeber/in, Redakteur/in und Betreiber/in dieser Webseite, schreiben hier Wissenswertes, Tipps und Ratgeber zum Thema Bewerbung, Jobsuche, Berufe und Weiterbildung.

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