Die Körpersprache beim Bewerbungsgespräch – Infos und Tipps

Die Körpersprache beim Bewerbungsgespräch – Infos und Tipps 

Der Körpersprache kommt eine größere Bedeutung zu, als so mancher glaubt. Dies gilt nicht nur für die alltägliche Konversation, sondern auch und vor allem bei einem Bewerbungsgespräch. Letztlich können die Körperhaltung und die Gesten sogar das Kriterium sein, das als Zünglein an der Waage darüber entscheidet, ob ein Bewerber die Arbeitsstelle bekommt oder ob nicht.

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Doch was heißt das für den Bewerber? Und worauf sollte er achten?

Hier Infos und Tipps zur Körpersprache beim Bewerbungsgespräch:

 

Welchen Einfluss hat Körpersprache beim Bewerbungsgespräch?

Eine wissenschaftliche Studie aus den frühen 1970er-Jahren kommt zu dem Ergebnis, dass die Glaubwürdigkeit einer Person beim ersten Kennenlernen nur zu etwa sieben Prozent von dem bestimmt wird, was die Person sagt. Die Körpersprache hingegen macht rund 55 Prozent der Glaubwürdigkeit aus.

Die Studie ist zwar schon älter, doch Fachleute bescheinigen ihr nach wie vor Gültigkeit. Für den Bewerber bedeutet das, dass er sich bei seiner Vorbereitung auf ein Bewerbungsgespräch nicht nur auf die Inhalte konzentrieren sollte.

Stattdessen sollte er sich auch überlegen, welchen Eindruck er vermitteln und hinterlassen möchte. Und wie er diesen Eindruck durch seine Körpersprache, also sein Auftreten und seine Haltung, zum Ausdruck bringen kann.

 

Was sollte der Bewerber durch seine Körpersprache vermitteln?

Es gibt drei wichtige Eigenschaften, die der Bewerber bei einem Bewerbungsgespräch durch seine Körpersprache signalisieren sollte. Diese drei Eigenschaften sind Offenheit, Interesse und ein gesundes Selbstbewusstsein. Nun ist ein Bewerbungsgespräch aber keine alltägliche Situation und der Bewerber entsprechend nervös und angespannt.

Folglich tritt er auch nicht so locker und natürlich auf wie bei einem Gespräch mit einem alten Bekannten. Nervosität und eine gewisse Anspannung bei einem Bewerbungsgespräch sind völlig normal. Für den Bewerber ist aber wichtig, dass er sich klarmacht, worum es bei dem Bewerbungsgespräch eigentlich geht. Ein Bewerbungsgespräch ist weder ein Verhör noch eine Prüfungssituation, vor der der Bewerber Angst haben muss.

Ebenso wenig ist der Bewerber ein Bittsteller, der auf einen Gefallen des möglichen neuen Arbeitgebers hofft. Stattdessen dient das Bewerbungsgespräch dem persönlichen Kennenlernen. Der Bewerber hat sich mit dem Unternehmen beschäftigt, als er seine Bewerbungsunterlagen zusammengestellt hat. Das Unternehmen wiederum hat sich einen ersten Eindruck vom Bewerber verschafft und ihn daraufhin zum Bewerbungsgespräch eingeladen.

Bei dem Bewerbungsgespräch geht es nun also darum, die Person hinter der Bewerbung kennenzulernen und eine mögliche Zusammenarbeit auszuloten. Dies wiederum gilt für beide Seiten. Deshalb ist wichtig, dass der Bewerber Offenheit, ein ehrliches Interesse und Selbstbewusstsein ausstrahlt.

Geht er mit der richtigen Einstellung ins Bewerbungsgespräch, versteht er das Gespräch also als gegenseitiges Kennenlernen, schafft er ganz automatisch die Basis für eine positiv wirkende Körpersprache.

 

Worauf sollte der Bewerber beim Bewerbungsgespräch achten?

Bereits der Beginn des Bewerbungsgesprächs spielt eine maßgebliche Rolle. In diesem Zusammenhang wird auch von den magischen sieben Sekunden gesprochen. In den ersten Momenten, in denen sich Bewerber und Personaler erstmals sehen und aufeinander zugehen, entscheidet sich, ob eine gewisse Sympathie vorhanden ist.

Betritt der Bewerber das Büro schüchtern, ängstlich und zögerlich oder schlurft er gelangweilt in Richtung Schreibtisch, wird er diesen ersten Eindruck nur schwer wieder korrigieren können.

 Wichtig ist deshalb, dass der Bewerber zielstrebig auf den Personaler zugeht, ihn freundlich anlächelt, den Blickkontakt sucht und den Personaler mit einem festen Händedruck begrüßt. 

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Während des Gesprächs sollte der Bewerber auf eine aufrechte Sitzposition achten. Lehnt er sich bequem zurück, könnte dies zu lässig und ein wenig überheblich wirken. Kauert er sich im Stuhl zusammen oder zappelt er nervös herum, wirkt er unsicher. Beugt sich der Bewerber hingegen stark nach vorne, könnte der Personaler dies als zu fordernd werten. Seine Arme sollte der Bewerber am besten auf seinen Oberschenkeln ablegen.

Auf dem Tisch haben sie nichts zu suchen, denn der Personaler könnte das als Eingriff in seinen Bereich empfinden. Die Arme vor der Brust zu verschränken, kann als ablehnende Haltung interpretiert werden. Seine Worte kann der Bewerber aber gerne mit Gesten untermauern. Allerdings sollte er dabei geballte Fäuste, den ausgestreckten Zeigefinger und ähnliche Gesten vermeiden, denn sie wirken schnell aggressiv und bedrohlich.

Ebenfalls ungeschickt ist, wenn der Bewerber mit seinen Händen spielt, sich ständig durch die Haare fährt oder nervös an sich herumzuppelt. Dies lässt den Bewerber nämlich sehr unsicher wirken.  

Wichtig ist außerdem, dass der Bewerber die ganze Zeit über den Blickkontakt sucht. Das heißt natürlich nicht, dass er den Personaler anstarren soll. Aber der Bewerber sollte seinen Kopf gerade halten und den Blick auf den Personaler richten. Senkt er seinen Kopf, vermittelt er dadurch nämlich Unterwürfigkeit.

Lässt er seinen Blick hingegen durch den Raum schweifen, schaut er nach oben oder beobachtet er, was sich vor dem Fenster oder im Flur abspielt, kommt dies als Desinteresse beim Personaler an. Der Gesichtsausdruck des Bewerbers sollte freundlich und interessiert sein.

Er muss nicht die ganze Zeit über lächeln, denn dies würde aufgesetzt und gekünstelt wirken. Ein Lächeln oder Lachen im passenden Moment, ein verwunderter Blick und andere, natürliche Gesichtsausdrücke sind sehr viel authentischer. 

 

Und was ist mit der Körpersprache des Personalers?

In Bewerbungsratgebern wird mitunter empfohlen, sein Gegenüber zu spiegeln. Spiegeln meint, dass der Bewerber die Gesten und die Mimik seines Gesprächpartners unauffällig nachahmt.

Das Ziel dahinter ist, eine Verbundenheit zu erreichen. Tatsächlich ist es aber besser, wenn sich der Bewerber auf sich selbst und auf das Bewerbungsgespräch konzentriert. Er sollte auch nicht versuchen, die Körpersprache des Personalers zu deuten. Im Unterschied zum Bewerber ist der Personaler gewohnt, Bewerbungsgespräche zu führen. Außerdem ist er entsprechend geschult.

Der Bewerber hingegen könnte das Verhalten des Personalers falsch deuten oder bestimmte Gesten überbewerten und dadurch nur noch nervöser und unsicherer werden. Zudem könnte der Bewerber durch seine psychologischen Experimente zu sehr vom eigentlichen Bewerbungsgespräch abgelenkt sein.

Der beste und wichtigste Tipp lautet deshalb: Der Bewerber sollte dem Personaler offen und interessiert entgegentreten. Er muss nicht verkrampft sein und braucht keine Angst zu haben. Es ist auch nicht notwendig, dass der Bewerber ständig überprüft, ob er richtig sitzt und angemessen gestikuliert.

Wenn er sich vornimmt, alles in Ruhe auf sich zukommen zu lassen und sich auf ein ernsthaftes Kennenlerngespräch einzulassen, statt sich darauf zu versteifen, den Job unbedingt haben zu müssen, wird er automatisch gelassen, natürlich und interessiert wirken.

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Marie Meißner, - Bewerbungscoach und Trainerin, Gerd Bachmann, - Personalentwicklung, Timor Buchert, - Personaler, sowie Ferya & Christian Gülcan, Unternehmer, Gründer diverser Firmen, Personalentscheider und Arbeitgeber/in, Redakteur/in und Betreiber/in dieser Webseite, schreiben hier Wissenswertes, Tipps und Ratgeber zum Thema Bewerbung, Jobsuche, Berufe und Weiterbildung.

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