Tipps zur Angabe der Gehaltsvorstellungen

Die wichtigsten Infos und Tipps zur Angabe der Gehaltsvorstellungen (mit Formulierungshilfen)

Wenn in einer Stellenanzeige die Angabe der Gehaltsvorstellungen erbeten wird, sind viele Bewerber unsicher. Schließlich möchte sich niemand unter Wert verkaufen, aber genauso wenig riskieren, buchstäblich zu hoch zu pokern. Einige kennen ihren Marktwert aber auch nicht oder wissen schlichtweg nicht, wie sie ihre Gehaltswünsche formulieren sollen.

Tipps zur Angabe der Gehaltsvorstellungen

Die wichtigsten Infos zur Angabe der Gehaltsvorstellungen

Bittet ein Arbeitgeber in der Stellenanzeige darum, dass Bewerber ihre Gehaltsvorstellungen nennen, verfolgt er damit zwei Absichten. Zum einen möchte er tatsächlich wissen, welche Vergütung einem Bewerber vorschwebt, und zum anderen möchte er in Erfahrung bringen, wie realistisch ein Bewerber seinen Marktwert einschätzen kann.

In vielen Fällen steht die Entlohnung im Großen und Ganzen bereits im Vorfeld fest, beispielsweise wenn sich ein Arbeitgeber am geltenden Tarifvertrag orientiert.

Trotzdem kann der Arbeitgeber an den genannten Gehaltswünschen eines Bewerbers sehen, ob die Vorstellungen beider Seiten miteinander vereinbar sind oder ob sie soweit auseinander liegen, dass es wenig Sinn macht, überhaupt in Verhandlungen einzusteigen.

Bewerber entscheiden sich für verschiedene Strategien, wenn es um die Angabe der Gehaltsvorstellungen geht. So gibt es Bewerber, die erst gar nicht auf die Bitte eingehen, entweder weil sie nicht wissen, was sie schreiben sollen, oder weil sie davon ausgehen, dass die Vergütung ohnehin nicht verhandelbar ist.

Steht in der Stellenanzeige ausdrücklich, dass ein Bewerber seine Gehaltswünsche nennen soll, sollte der Bewerber diese Aufforderung jedoch nicht ignorieren.

Dadurch vermittelt er nämlich den Eindruck, dass er die Stellenanzeige nicht vollständig oder sorgfältig genug gelesen hat. Einige Bewerber entscheiden sich für den Hinweis darauf, dass sie sich gerne in einem persönlichen Gespräch zu ihren Gehaltsvorstellungen äußern möchten.

Die große Frage ist allerdings, ob es jemals zu diesem Gespräch kommen wird. Ein Bewerber, der ansonsten mit seiner Bewerbung absolut überzeugen konnte und hervorragend zum Anforderungsprofil passt, wird vermutlich auch ohne Gehaltsangabe zum Vorstellungsgespräch eingeladen werden.

In vielen Fällen werden Bewerbungen jedoch aussortiert, wenn klare Aussagen fehlen.

Manche Bewerber entscheiden sich auch dafür, ihre Gehaltswünsche mit einem Spielraum zu formulieren, geben also an, dass sich ihre Gehaltsvorstellungen in einem Bereich von bis bewegen.

Dadurch schaffen sie einerseits eine Verhandlungsbasis, was vor allem dann sinnvoll ist, wenn der genaue Verantwortungs- und Aufgabenbereich noch nicht feststeht oder wenn zur Vergütung geldwerte Vorteile wie beispielsweise ein Firmenwagen oder Provisionen dazukommen.

Andererseits kann eine solche Formulierung aber auch als Unsicherheit ausgelegt werden. Zudem wird der Bewerber gute Argumente brauchen, um den Arbeitgeber davon zu überzeugen, sich nicht für den unteren Wert zu entscheiden.

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Ein paar Tipps und Formulierungshilfen zur Angabe der Gehaltsvorstellungen

Steht in einer Stellenanzeige der Hinweis, dass der Bewerber seine Gehaltsvorstellungen angeben soll, sollte der Bewerber dieser Bitte auch nachkommen.

Dies ist allerdings oft leichter gesagt als getan, denn wenn der Bewerber seine Gehaltswünsche zu hoch ansetzt, riskiert er, dass ihn der Arbeitgeber als zu teuer oder als etwas abgehoben einstuft.

Setzt er sein gewünschtes Einkommen hingegen zu niedrig an, wird ihm dies möglicherweise als mangelndes Vertrauen in das eigene Wissen und Können ausgelegt, oder der Bewerber verkauft sich unter Wert. Bewerber sollten also zunächst einmal ermitteln, welches Gehalt angemessen ist.

Hierfür können sie anhand von Gehaltstabellen im Internet oder in Zeitschriften und auch anhand von Tarifverträgen recherchieren, welche Vergütung für die angestrebte Tätigkeit üblich ist.

Wichtig dabei ist aber, sowohl die angestrebte Position als auch die Branche und die Region zu berücksichtigen.

Anhand der vorliegenden Informationen kann dann das gewünschte Bruttoeinkommen pro Jahr berechnet werden. Bringt der Bewerber bereits Berufserfahrung mit und möchte er nun in eine vergleichbare oder in eine höhere Position wechseln, ist es üblich, das gewünschte Bruttojahresgehalt mit einem Zuschlag von rund zehn Prozent anzusetzen.

Ist das Wunschgehalt bestimmt, geht es mit der Formulierung der Gehaltsvorstellungen weiter. Generell sollte der Gehaltswunsch immer als Bruttoangabe pro Jahr genannt werden.

Ins Anschreiben wird diese Angabe dann gegen Ende eingebettet, üblicherweise im gleichen Abschnitt wie die Angabe des möglichen Eintrittstermins und vor dem Schlusssatz sowie der Grußformel.

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Eine verbindliche Regel, wie der Bewerber seinen Gehaltswunsch formulieren sollte, oder gar einen Geheimtipp mit Erfolgsgarantie gibt es allerdings nicht.

Tipps zur Angabe der Gehaltsvorstellungen (3)

Der Bewerber kann sich aber an folgenden Formulierungshilfen orientieren:

·         Meine Gehaltsvorstellung liegt bei x Euro brutto jährlich.

·         Als Gehalt stelle ich mir ein Bruttojahreseinkommen im Bereich von x Euro vor.

·         Ausgehend von meinen Qualifikationen und meiner Berufserfahrung stelle ich mir ein Gehalt von x Euro brutto im Jahr vor.

·         Aufgrund meines Qualifikationsprofils und meiner langjährigen Berufspraxis halte ich ein Bruttojahreseinkommen im Bereich von x Euro für angemessen.

·         Meine Gehaltsvorstellungen bewegen sich zwischen x Euro und x Euro brutto.

·         Ich stelle mir ein Gehalt vor, das meiner Qualifikation sowie dem Aufgaben- und Verantwortungsbereich in der Position als x entspricht.

·         Auf ein persönliches Kennenlernen freue ich mich. In diesem Zuge erläutere ich Ihnen gerne meine Gehaltsvorstellungen.

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Gehaltsvorstellungen fundiert herleiten – mit Beispielen & Formulierungen

1) Erst das Gesamtpaket definieren – dann die Zahl

Gehalt ist mehr als Fixverdienst.

Denke in Total Compensation:

  • Fixgehalt (Bruttojahresgehalt), variable Vergütung (Bonus, Provision, Gewinnbeteiligung), OTE im Vertrieb,
  • Benefits: betriebliche Altersvorsorge, Mobilitätsbudget, Jobrad, ÖPNV-Zuschuss, Essenszuschuss, Kinderbetreuung, Weiterbildung, Hardware, Remote-Budget, Zusatzurlaub, Sabbatical-Option.

Tipp: Liste im Notizblatt, was dir objektiv Wert stiftet, und bepreise es grob (z. B. 1.200 € p. a. Weiterbildung). So erklärst du später souverän, warum deine Range fair ist.

2) Wunschgehalt sauber berechnen

Schritt-für-Schritt-Herleitung:

  1. Ausgangspunkt: Aktuelles Bruttojahresgehalt (inkl. variabler Bestandteile, realistisch gewichtet).
  2. Zuschläge: +5–15 % bei höherer Verantwortung/Seniorität, +Region/Branche/Unternehmensgröße, +Engpass-Skills.
  3. Marktcheck: 3–5 Quellen (Gehaltstabellen, Tarifrahmen, Jobportale, Branchenreports, eigene Gespräche). Nutze Triangulation statt Einzeltabelle.
  4. Range bilden: Unterkante = komfortable Untergrenze (akzeptabel), Mitte = Ziel, Oberkante = ambitioniert, aber gut begründbar.
  5. Monat ↔ Jahr: In Bewerbungen immer Brutto pro Jahr nennen; rechne Nebenwerte konsistent um.

Kurzformel:
Ziel-BJG = (aktuelles BJG inkl. Var.) × (1 + Zuschlag in %) + monetarisierte Benefits (falls fix zugesagt)

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3) Benchmarks richtig lesen – was wirklich vergleichbar ist

Achte bei Vergleichen auf Joblevel (Junior/Professional/Senior/Lead), Region (z. B. Metropole vs. ländlich), Branche (z. B. Pharma, IT, Handel), Tarifbindung/Haustarif und Unternehmensgröße.

Ein Median ohne Kontext führt schnell in die Irre.

Nutze mehrere Quellen, gleiche Extremwerte aus und dokumentiere deine Herleitung in 3 Sätzen – das schafft Transparenz und stärkt deine Argumentation. 

4) Zahl nennen – je Medium die passende Formulierung

  1. a) Anschreiben / Formular (knapp & sachlich)
  • „Meine Gehaltsvorstellung liegt bei 58.000 € brutto p. a.; Grundlage sind Marktbenchmarks für [Rolle, Region] sowie mein erweiterter Verantwortungsbereich in [Bereich].“
  • „Als Rahmen sehe ich 62.000–66.000 € brutto p. a., abhängig von Aufgabenbreite, Variablen und Benefits (Weiterbildung, Remote-Budget).“
  1. b) Telefon-Screening (flexibel, aber klar)
  • „Für die Position peile ich ca. 60 T€ p. a. an. Wenn OTE/Bonus und Aufgabenbreite passen, liegt mein Korridor bei 58–65 T€.“
  1. c) Interview (begründet, mit Anker)
  • „Auf Basis meiner Erfahrung in [Skill/Ergebnis] und der geplanten Verantwortung sehe ich 64–68 T€ p. a. als angemessen. Bei passendem Gesamtpaket bin ich innerhalb dieser Spanne offen.“

Hinweis: Eine Range signalisiert Dialogbereitschaft – ohne Unsicherheit, wenn du sie begründest (Aufgabenbreite, Variablen, Benefits).

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5) Taktik: Anker, Spielraum, BATNA

  • Anker setzen: Steige mit deiner Mitte–Oberkante ein, begründet durch Impact/Verantwortung.
  • Spielraum benennen: „innerhalb von …, abhängig von …“.
  • BATNA klären: Was ist deine beste Alternative? Nur wer die Unterkante kennt, verhandelt entspannt.
  • Stolperfallen: „Netto-Angaben“, „VB“ ohne Zahl, unklare OTE-Definitionen im Vertrieb.
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6) Spezialfälle – kurz & konkret

  • Quereinstieg: Kompetenz statt Jobtitel begründen. „Mit [X] Jahren Erfahrung in [Skill] und messbaren Ergebnissen [Beispiel] liegt mein Ziel bei … € BJG.“
  • Tarif/ÖD → Privat: Fixteile + arbeitszeitnahe Vorteile (z. B. AZ-Modelle) sauber gegenüberstellen; marktkonforme Range formulieren.
  • Start-ups/Equity: Fixgehalt solide halten; ESOP/VSOP separat betrachten (Vesting, Cliff, Verwässerung).
  • Sales-Rollen: Fix/Variable/OTE trennen, realistische Quoten und Storno-Regeln erfragen – und schriftlich fixieren.

7) Mini-Checkliste vor dem Absenden

  • Zahl immer als Bruttojahresgehalt angegeben
  • Begründung in 1–2 Sätzen (Level, Aufgaben, Benchmarks)
  • Range nur, wenn sie erklärt ist
  • Gesamtpaket mitgedacht (Variabel/Benefits/OTE)
  • Ton: sachlich, selbstbewusst, dialogoffen

Bonus:

  • Definition: „Bruttojahresgehalt (BJG) bezeichnet die gesamte jährliche Vergütung vor Steuern und Sozialabgaben – ohne Benefits. Variable Bestandteile werden separat ausgewiesen.“
  • Range-Logik: „Eine Gehaltsspanne zeigt Verhandlungsbereitschaft, keine Unsicherheit – vorausgesetzt, Unter- und Oberkante sind transparent hergeleitet.“
  • OTE im Vertrieb: „On-Target-Earnings (OTE) = Fixgehalt + realistisch erreichbarer Bonus bei Zielerfüllung; Quoten und Storno-Regeln gehören verbindlich ins Angebot.“

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Zusätzliche Formulierungshilfen (ready to copy)

Klar & punktgenau (Anschreiben):
„Meine Gehaltsvorstellung beträgt 63.000 € brutto p. a. – hergeleitet aus Marktbenchmarks für [Rolle, Region] sowie meinen Ergebnissen in [Skill/Projekt]. Bei passendem Gesamtpaket bin ich innerhalb eines Korridors von 61–66 T€ offen.“

Range mit Begründung (Formular/Kommentar-Feld):
„60–65 T€ BJG, abhängig von Aufgabenbreite, variablem Anteil und Weiterbildungsetat. Unterkante = 60 T€, wenn OTE/Benefits klar geregelt sind.“

Vertriebsrolle (OTE):
„Fix 48 T€ + OTE 20 T€ bei 100 % Zielerreichung. Mir ist wichtig, dass Quote, Ramp-Up und Storno-Regeln transparent definiert sind.“

Gesamtpaket priorisieren (Telefon):
„Mir ist ein stimmiges Gesamtpaket wichtig. Wenn Verantwortung und Variable passen, liege ich bei ca. 62 T€ p. a. – Range 60–66 T€.“

Kurzfazit

Wer seine Gehaltsvorstellung begründet, kontextualisiert und als Bruttojahreswert formuliert, wirkt professionell – und schafft eine solide Basis für faire Verhandlungen.

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Marie Meißner, - Bewerbungscoach und Trainerin, Gerd Bachmann, - Personalentwicklung, Timor Buchert, - Personaler, sowie Ferya & Christian Gülcan, Unternehmer, Gründer diverser Firmen, Personalentscheider und Arbeitgeber/in, Redakteur/in und Betreiber/in dieser Webseite, schreiben hier Wissenswertes, Tipps und Ratgeber zum Thema Bewerbung, Jobsuche, Berufe und Weiterbildung.

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