8 Aussagen vom Personaler, die hinterfragt werden sollten

8 Aussagen vom Personaler, die hinterfragt werden sollten

Bei einem Vorstellungsgespräch geht es darum, sich gegenseitig kennenzulernen. Der Bewerber hat bis hierhin mit seinen Unterlagen überzeugt und nun soll das Bild vervollständigt werden. Im persönlichen Gespräch soll sich zeigen, ob der Bewerber ins Team passt. Klar, dass der Bewerber deshalb darum bemüht ist, einen möglichst positiven Eindruck zu hinterlassen und sich in einem guten Licht zu präsentieren. Schließlich will er den Job haben.

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8 Aussagen vom Personaler, die hinterfragt werden sollten

So mancher Bewerber übersieht dabei aber, dass das Vorstellungsgespräch auch ihm die Gelegenheit bietet, das Unternehmen kennenzulernen. Er kann genauso ausloten, ob die Stelle und das Unternehmen zu ihm passen und er sich vorstellen kann, längerfristig hier zu arbeiten.

Daher sollte er genau hinhören, was ihm der Personaler erzählt. Und bei einigen Fragen oder Bemerkungen sollte der Bewerber hellhörig werden.

Acht solcher Aussagen vom Personaler, die hinterfragt werden sollten, haben wir in diesem Beitrag zusammengestellt:

  1. „Wir sind wie eine große Familie.“

Was als Smalltalk nett und locker gemeint sein kann, sagt oft viel über die Erwartungshaltung des Unternehmens gegenüber seinen Mitarbeitern aus. Für die eigene Familie würde der Bewerber sicher so ziemlich alles tun und sich mächtig ins Zeug legen, ohne dafür im Zweifel eine echte Gegenleistung zu erwarten.

Fraglich ist aber, ob er mit diesem Anspruch auch einen neuen Job antreten will. So eine Erwartungshaltung des Unternehmens kann mit viel Druck und Stress einhergehen und die erbrachten Leistungen werden nicht immer anerkannt oder angemessen vergütet.

  1. „Einen echten Chef im klassischen Sinne gibt es bei uns nicht.“

Flache Hierarchien können ein echter Pluspunkt sein. Kurze und schnelle Entscheidungswege, eine offene Kommunikation auf Augenhöhe und die Chance, zeitnah verantwortungsvolle Aufgaben zu übernehmen, können die Arbeit erleichtern und die Motivation fördern.

Aber das Konzept braucht eine sinnvolle Umsetzung. Die Unternehmensziele müssen klar definiert sein und es muss verbindliche Ansprechpartner geben, die für Struktur sorgen und bei wichtigen Entscheidungen das letzte Wort haben.

Sind die Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten nicht klar geregelt, passiert es oft, dass sich die Teammitglieder ständig gegenseitig reinreden und am Ende ein Chaos steht, bei dem keiner mehr durchblickt und das viel Improvisationstalent erfordert.

  1. „Wie sieht es mit Ihrer Familienplanung aus?“

Ungewöhnliche und sehr persönliche Fragen kommen in einem Vorstellungsgespräch immer mal wieder vor, auch wenn der Personaler sie so eigentlich gar nicht stellen dürfte. Sich nach der Familienplanung zu erkundigen, ist prinzipiell nicht zulässig.

Trotzdem wird diese Frage vor allem jungen Bewerberinnen oft gestellt, um auf diese Weise auszuloten, wie wahrscheinlich eine langfristige Zusammenarbeit ist.

Weil es sich um eine unzulässige Frage handelt, muss der Bewerber nicht wahrheitsgemäß antworten. Ob und wann er Nachwuchs möchte, ist allein seine Sache. Dennoch kann es sich lohnen, die Frage schwammig zu beantworten und zu beobachten, wie der Personaler reagiert.

Auf diese Weise findet der Bewerber nämlich heraus, wie das Unternehmen Eltern unterstützt und die oft versprochene Vereinbarkeit von Familie und Beruf tatsächlich handhabt.

  1. „Wie stehen Sie zu Überstunden?“

Mehrarbeit kann anfallen und trotz guter Planung lässt sich manchmal nicht vermeiden, dass Mitarbeiter einspringen müssen. Doch wenn der Personaler Überstunden gleich im Vorstellungsgespräch thematisiert und dabei eine gewisse Selbstverständlichkeit vermittelt, sollte der Bewerber hellhörig werden.

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Denn möglicherweise gibt es im Unternehmen strukturelle Schwierigkeiten, entweder weil die Personaldecke zu dünn ist oder weil die Arbeitsläufe nicht effizient sind.

  1. „Ihr Vorgänger hat sich beruflich ganz neu orientiert.“

Spricht der Personaler den Vorgänger an, hat der Bewerber die Gelegenheit, mehr über die Tätigkeit zu erfahren. Genau hinhören sollte er aber, wenn es darum geht, warum der Vorgänger das Unternehmen verlassen hat.

Denn ein Branchenwechsel kann ein Hinweis darauf sein, dass die Stelle langweilig, zu stressig oder schlecht bezahlt ist.

  1. „Homeoffice ist erst möglich, wenn sich unsere Zusammenarbeit bewährt hat.“

Natürlich muss sich der Bewerber erst einmal einarbeiten und die Abläufe im Unternehmen kennenlernen, bevor er von daheim aus tätig werden kann. Doch spätestens seit Corona sollte es bei einem Bürojob selbstverständlich sein, dass der Bewerber zumindest gelegentlich die Möglichkeit hat, im Homeoffice zu bleiben.

Druckst der Personaler herum oder stellt er das Homeoffice gar als eine Art Belohnung für verdiente Mitarbeiter dar, zeugt das nicht gerade von einer offenen und modernen Arbeitskultur.

  1. „Welches Gehalt müssten wir Ihnen mindestens zahlen, damit Sie bei uns anfangen?“

Die Frage nach den Gehaltsvorstellungen ist legitim und durchaus üblich. Allerdings kommt es immer ein bisschen darauf an, wie der Personaler fragt. So kann seine Frage dazu dienen, herauszufinden, ob der Bewerber seinen Marktwert realistisch einschätzen kann.

Vielleicht möchte der Personaler ermitteln, wie gut sich der Bewerber über das Unternehmen informiert hat. Daraus kann er ableiten, wie ernst der Berufswunsch des Bewerbers ist.

Denkbar ist auch, dass der Personaler eine eher unangenehme Situation kreieren will, um sich ein Bild davon zu machen, wie souverän der Bewerber reagiert. Aber es kann ebenso sein, dass die Vergütung in Unternehmen nur eine untergeordnete Rolle spielt.

Hat der Bewerber seine Antwort geben, wird es meist dabei bleiben. Denn Unternehmen haben üblicherweise ohnehin feste Gehaltstabellen. Orientiert sich der Bewerber an der branchenüblichen Vergütung, kann er nicht viel falsch machen.

  1. „Sie können den Vertrag gleich unterschreiben, wenn Sie wollen.“

Es ist zwar sehr erfreulich, wenn der Bewerber direkt eine Zusage bekommt. Trotzdem sollte er Bedenkzeit bekommen und sich vor allem den Arbeitsvertrag in aller Ruhe durchlesen können.

Die Aufforderung, den Vertrag gleich und in blindem Vertrauen zu unterschreiben, ist kein seriöses Geschäftsgebaren. Es könnte ein Anzeichen dafür sein, dass das Kleingedruckte böse Überraschungen bereithält oder dass das Unternehmen verzweifelt eine Besetzung für die Stelle sucht, die bisher offensichtlich niemand wollte.

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Marie Meißner, - Bewerbungscoach und Trainerin, Gerd Bachmann, - Personalentwicklung, Timor Buchert, - Personaler, sowie Ferya & Christian Gülcan, Unternehmer, Gründer diverser Firmen, Personalentscheider und Arbeitgeber/in, Redakteur/in und Betreiber/in dieser Webseite, schreiben hier Wissenswertes, Tipps und Ratgeber zum Thema Bewerbung, Jobsuche, Berufe und Weiterbildung.

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