Wie läuft ein Einstellungstest ab? Teil 2
Wurde der Bewerber zum Einstellungstest eingeladen, ist das schon einmal ein erster Teilerfolg. Denn offensichtlich konnte er mit seiner Bewerbung punkten und das Interesse des Arbeitgebers wecken. Im Auswahlverfahren soll sich nun zeigen, ob der Bewerber fachlich und persönlich für den Job geeignet ist.
Für den Bewerber bedeutet die Einladung aber gleichzeitig auch, dass er in den kommenden Tagen oder Wochen fleißig üben sollte. Denn ohne Vorbereitung ist ein Einstellungstest kaum zu schaffen. Allerdings gibt es keinen Standardtest.
Vielmehr führt jeder Arbeitgeber ein eigenes Testverfahren durch. Deshalb sollte sich der Bewerber schlau machen, welche Inhalte und Abläufe speziell bei seinem Test auf ihn zukommen.
Andererseits gibt es durchaus Ähnlichkeiten zwischen den Eignungstests. Um einen Eindruck zu vermitteln, haben wir in einem zweiteiligen Beitrag Infos und Tipps rund um Eignungstests zusammengestellt.
Dabei haben wir in Teil 1 beantwortet, warum Unternehmen überhaupt Einstellungstests einsetzen, worauf die Tests abzielen und wie so ein Einstellungstest abläuft.
Jetzt, in Teil 2, schauen wir uns die typischen Inhalte von Eignungstests an:
Inhalt
Welche Prüfungen umfasst ein Einstellungstest?
Auswahltest, Eignungsprüfung, Bewerbertag, Einstellungstest, Eignungsauswahlverfahren, Assessment-Center: Die Verfahren, die Arbeitgeber bei der Auswahl von Bewerbern einsetzen, haben unterschiedliche Namen.Und auch die Einzeltests und Prüfungen, die die Verfahren beinhalten, sind vielfältig.
Allerdings lassen sich die Tests in ein paar Gruppen einteilen:
Wissenstests
Um den Lernstoff während der Ausbildung und die Aufgaben im Berufsalltag meistern zu können, braucht der Bewerber grundlegende Kenntnisse. Arbeitgeber erwarten zwar kein spezifisches Fachwissen.
Denn ein Bewerber kann interne Dinge und Abläufe nicht kennen und ein Azubi hat die Ausbildung ja erst noch vor sich.
Aber der Bewerber muss eine Basis mitbringen, auf der aufgebaut werden kann. Wissensfragen im Einstellungstest prüfen deshalb recht allgemein die Kenntnisse und Fähigkeiten in Bereichen wie zum Beispiel:
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Deutsch
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Mathe
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Allgemeinwissen (Wirtschaft, Politik, Geschichte, Gesellschaft, Erdkunde usw.)
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technisches Verständnis
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Wissen zum angestrebten Beruf
Teilweise beinhaltet ein Einstellungstest auch ein Diktat oder einen kurzen Aufsatz zu einem vorgegebenen Thema.
Frischt der Bewerber sein Schulwissen auf und informiert er sich durch die Nachrichten oder Zeitungen über das aktuelle Zeitgeschehen, sollten die Wissenstests kein großes Problem sein.
Das liegt auch daran, dass die Fragen größtenteils als Auswahlfragen gestellt werden. Der Bewerber muss selbst also keine Antworten finden und aufschreiben.
Stattdessen bekommt er zu jeder Frage mehrere Antwortmöglichkeiten und muss daraus die richtige Lösung auswählen. Zur Not kann er deshalb auch mal raten.
Intelligenztests
Viele Aufgaben und Übungen bei einem Einstellungstest beschäftigen sich mit dem logischen Denken und den individuellen Fähigkeiten. Denn Intelligenztests lassen Rückschlüsse auf die berufliche Eignung zu.
Zahlen, Daten und andere Inhalte kann der Bewerber schließlich auswendig lernen. Nur nützt ihm solches Wissen nicht viel, wenn er es nicht anwenden kann. Die Intelligenztests wollen deshalb herausfinden, ob und wie gut der Bewerber sein Können einsetzt.
Inhaltlich geht es bei den Aufgaben um Dinge wie:
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logisches Denkvermögen
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abstraktes und visuelles Denken
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räumliches Vorstellungsvermögen
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Merkfähigkeit
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Konzentration
Da sich die Aufgabentypen ähneln, kann sich der Bewerber auf die Intelligenztests gut vorbereiten. Und tatsächlich sollte er das auch unbedingt machen. Seine Übungsaufgaben und die Fragen beim Einstellungstest werden zwar nicht identisch sein.
Aber das macht nichts. Denn entscheidend ist, dass der Bewerber mit dem jeweiligen Aufgabentyp vertraut ist und weiß, worum es dabei geht. Beim Einstellungstest wird er nämlich keine Zeit haben, großartig darüber nachzudenken, was gemeint sein könnte.
Übrigens: Weitere Tipps und auch Übungsaufgaben hat die Arbeitsagentur in dieser PDF zusammengestellt.
Persönlichkeitstests
Wie der Name schon andeutet, geht es bei den Persönlichkeitstests um den Bewerber als Person und Persönlichkeit. Dabei werden die Tests teilweise schriftlich durchgeführt.
In diesem Fall muss der Bewerber zum Beispiel einordnen, wie er sich in den geschilderten Situationen verhalten würde. Oder dem Bewerber werden verschiedene Aussagen genannt und er muss einstufen, ob und in welchem Umfang er den Aussagen zustimmt.
Einige Persönlichkeitstests finden mündlich statt. Rollenspiele, Gruppendiskussionen und Kurzvorträge sind Beispiele für solche Tests. Und auch das Vorstellungsgespräch zählt zu diesem Teil des Eignungstests.
Durch die Aufgaben und Gespräche möchte der Arbeitgeber herausfinden, wie sich der Bewerber gibt, was ihn als Mensch ausmacht und wie er anderen gegenüber auftritt.
Der Bewerber sollte immer im Hinterkopf haben, dass ihn die Prüfer die ganze Zeit über beobachten – also nicht nur bei den eigentlichen Tests, sondern auch während der Begrüßung, in den Pausen und bei der Verabschiedung.
Und sein Benehmen wird bei der Beurteilung berücksichtigt. Deshalb sollte er sich stets höflich und professionell verhalten.
Tests zur körperlichen Leistungsfähigkeit
Je nach Beruf und Arbeitgeber beinhaltet ein Einstellungstest auch Prüfungen, die die Fitness und die körperliche Leistungsfähigkeit ermitteln. Dabei gliedern sich die Tests in zwei Kategorien.
So gibt es zum einen Sporttests. Hier muss der Bewerber in verschiedenen Disziplinen überzeugen. Meist geht es um die Ausdauer, die Kraft und die Schnelligkeit.
Zum anderen werden ärztliche Untersuchungen durchgeführt. Sie stellen fest, ob der Bewerber aus medizinischer Sicht für den Job geeignet ist. Tests zur körperlichen Leistungsfähigkeit sind zum Beispiel bei der Polizei, der Bundeswehr und den Feuerwehren Bausteine vom Einstellungstest.
Arbeitsproben
Vor allem wenn der Bewerber einen Beruf ergreifen möchte, bei dem es auf handwerkliches Geschick ankommt, kann beim Einstellungstest eine Arbeitsprobe auf dem Programm stehen.
Für die praktische Übung geben die Prüfer dem Bewerber eine Aufgabe oder einen Mini-Auftrag. Außerdem erklären sie, was genau wie zu tun ist. Die Arbeitsprobe soll zeigen, ob der Bewerber die Anweisungen umsetzen kann und wie sorgfältig er arbeitet.
Ein Hinweis zum Schluss
Ein Einstellungstest will immer auch herausfinden, wie gut der Bewerber mit Druck und Stress zurechtkommt. Aus diesem Grund sind die Verfahren so aufgebaut, dass es praktisch unmöglich ist, alle Aufgaben durchzuarbeiten. Dafür reicht die Zeit einfach nicht aus.
Wichtig ist deshalb, dass sich der Bewerber nicht verunsichern lässt. Er sollte die Fragen und die Antwortmöglichkeiten konzentriert durchlesen und die Aufgaben zügig bearbeiten. Statt ewig über eine Frage nachzudenken, sollte er schlimmstenfalls raten und mit der nächsten Übung weitermachen.
Ein paar Fehler kann sich der Bewerber erlauben. Denn um zu bestehen, muss er nur eine gewisse Quote erreichen. Was die Prüfer aber sehen wollen, ist, dass der Bewerber einen kühlen Kopf bewahrt und sich bis zum Ende durchbeißt.
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