Die richtige Verabschiedung beim Vorstellungsgespräch – 4 Tipps
Der erste Eindruck zählt. Die ersten paar Sekunden entscheiden darüber, ob jemand sympathisch wirkt und damit auch, wie die Weichen für ein erfolgreich verlaufendes Gespräch stehen. – An dieser alten Weisheit ist durchaus viel Wahres dran. Aber sie ist nicht der Weisheit letzter Schluss.
Denn bei einem Vorstellungsgespräch zählt jeder Augenblick. Das Auftreten, die Aussagen, die Körpersprache, die Mimik, das Verhalten: All das sind Faktoren, die der Personaler von der Begrüßung bis zur Verabschiedung beobachtet und die sich am Ende zu einem Gesamtbild zusammenfügen.
Vor diesem Hintergrund ist es kein Wunder, dass die meisten Bewerber nervös und angespannt in ein Vorstellungsgespräch gehen. Immerhin geht es hier um die berufliche Zukunft. Also wollen sie sich gut verkaufen und keine unnötigen Fehler machen. Ebenfalls verständlich ist, dass so mancher Bewerber froh ist, wenn er das Bewerbungsgespräch hinter sich gebracht hat.
Doch übereilt aus dem Büro zu stürmen oder fröhlich pfeifend über das Firmengelände zu schlendern, ist keine gute Idee. Denn auch bei der Verabschiedung kann den Bewerber Fehler machen, die wertvolle Pluspunkte kosten können. Zudem ist mit der Verabschiedung vielleicht das Gespräch beendet. Doch wirklich vorbei ist die Sache erst, wenn der Bewerber außer Sichtweite ist.
Nur: Wie geht die richtige Verabschiedung beim Vorstellungsgespräch? Wie kann der Bewerber auch am Ende noch punkten?
Hier sind vier Tipps!
Inhalt
Tipp Nr. 1: Dem Personaler die Gesprächsführung überlassen.
Der Bewerber sollte nicht versuchen, das Ende des Vorstellungsgesprächs herbeizuführen. Und er muss sich auch nicht krampfhaft darum bemühen, noch ein Gesprächsthema zu finden. Besser ist, wenn er dem Personaler die Gesprächsführung überlässt. Der Profi wird das Ende des Gesprächs schon einleiten, wenn er der Meinung ist, dass alles Wichtige besprochen und geklärt ist.
Im Zuge der Verabschiedung wird er sich meist für das Gespräch bedanken und den Bewerber zur Tür begleiten. Der Bewerber sollte dem Personaler dann selbstsicher und mit aufrechtem Gang folgen. Er sollte höflich lächeln und nach Möglichkeit den Blickkontakt halten.
An der Tür angekommen, wird der Personaler dem Bewerber vermutlich die Hand reichen. Deshalb sollte der Bewerber dem Personaler möglichst nicht den Rücken zudrehen und nicht vorschnell aus dem Büro stürmen. Stattdessen sollte er die Geste mit einem festen Händedruck und einer höflichen Abschiedsformel quittieren. Fester Händedruck heißt, dass der Bewerber die Hand des Personalers richtig greift und behutsam schüttelt. Natürlich sollte er die Hand nicht quetschen, aber eben auch nicht streicheln oder leblos halten. Außerdem sollte der Bewerber beim Handschlag einen Abstand von ungefähr einer Armlänge einhalten.
Sich freundschaftlich zum Personaler zu beugen, ihm auf die Schulter zu klopfen oder seine Hand beidhändig zu umfassen, ist nicht angebracht.
Für die Verabschiedung selbst bieten sich Sätze an wie:
- Vielen Dank für das angenehme Gespräch, Herr XY. Auf Wiedersehen.
- Ich freue mich, von Ihnen zu hören, Frau XY. Ihnen einen schönen Tag noch.
- Herzlichen Dank für das informative Gespräch. Ich freue mich auf Ihre Nachricht. Auf Wiedersehen, Herr XY.
Der Bewerber sollte den Personaler möglichst mit Namen ansprechen, wenn er sich verabschiedet. Denn durch die persönliche Anrede unterstreicht er noch einmal, dass er das Gespräch aufmerksam und interessiert verfolgt hat.
Tipp Nr. 2: Bis zum Schluss durchhalten.
Auch wenn das Vorstellungsgespräch anstrengend war, vom Gefühl her nicht ganz so gut gelaufen ist, die Konzentration deutlich nachlässt oder die Aufnahmefähigkeit längst ausgereizt ist: Der Bewerber sollte bis zum Ende durchhalten und Haltung bewahren.
Der Personaler muss das Gefühl haben, dass der Bewerber auch die Schlusssätze aufmerksam und motiviert verfolgt. Denn zum einen wirkt es sehr unhöflich, wenn der Bewerber gegen Ende des Gesprächs scheinbar abgeschaltet hat und mit seinen Gedanken längst woanders ist. Und zum anderen wird der Personaler an der Motivation und Leistungsfähigkeit des Bewerbers zweifeln.
Wie will der Bewerber einen ganzen Arbeitstag durchstehen und seine Aufgaben konzentriert erledigen, wenn er schon nach einem Gespräch ausgelaugt ist? Wichtig ist also, dass der Bewerber die ganze Zeit über bei der Sache bleibt. Und dass er sich auf keinen Fall anmerken lässt, dass er froh und erleichtert über das nahende Ende des Gesprächs ist.
Tipp Nr. 3: Nicht ins Plaudern geraten.
Nach der Verabschiedung löst sich beim Bewerber die Anspannung. Gleichzeitig wird die Atmosphäre oft deutlich lockerer, etwa wenn der Personaler den Bewerber freundlich lächelnd zur Tür begleitet. Das sollte den Bewerber aber auf keinen Fall dazu verleiten, ins Plaudern zu geraten.
Klatsch und Tratsch, flapsige Kommentare, lustige Anekdoten aus dem Privatleben oder spitze Bemerkungen zum eben geführten Vorstellungsgespräch haben an dieser Stelle nichts zu suchen. Auch wenn die Nervosität weg ist und der Bewerber jetzt nicht mehr viel ausrichten kann, gilt es, professionell und sachlich zu bleiben. Tratschen, herumalbern und das Gespräch kommentieren, kann er später zuhause.
Tipp Nr. 4: Keine unnötigen Fragen hinterher schieben.
Die Verabschiedung beendet das Vorstellungsgespräch. An diesem Punkt sollten keine Fragen mehr offen sein. Aus diesem Grund sollte der Bewerber jetzt nicht auch noch schnell irgendwelche Themen ansprechen. Fragen zu den weiteren Abläufen oder zur Stelle selbst hätte der Bewerber vorher stellen können, als ihm der Personaler die Gelegenheit dazu gegeben hat.
Wann die Entscheidung vorliegen wird, wird ihm der Personaler oft ohnehin nicht sagen können oder wollen. Und danach zu fragen, ob der Bewerber eine Zusage bekommt, ist immer ein Tabu. Zudem wirkt es seltsam und nicht sehr strukturiert, wenn eigentlich alles geklärt schien und dem Bewerber jetzt plötzlich doch noch irgendwelche Dinge einfallen.
Nach der Verabschiedung vom Personaler ist das Gespräch vorbei. Und so sollte es der Bewerber auch handhaben. Wichtig ist jetzt aber, dass er solange professionell bleibt, bis er das Firmengelände verlassen hat.
Das heißt:
Er sollte sich im Vorbeigehen auch von der Sekretärin und dem Pförtner verabschieden und in normalem Tempo zum Ausgang gehen. Mit einem aufrechten Gang und einem Lächeln auf den Lippen kann er nichts falsch machen. Erst wenn er außer Sichtweite ist, kann er die Krawatte lösen, seinen Emotionen freien Lauf lassen oder das Smartphone aktivieren.
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Thema: Die richtige Verabschiedung beim Vorstellungsgespräch – 4 Tipps
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