Wo sehen Sie sich in 5 Jahren? – 4 Antworten auf den Frage-Klassiker
Ein Vorstellungsgespräch kann den Bewerber durchaus in eine heikle Situation bringen. Denn einerseits will er natürlich überzeugend und souverän auftreten. Er möchte glaubhaft vermitteln, dass er die ideale Besetzung für die freie Stelle ist und alles mitbringt, was es dafür braucht.
Und weil sich die Fragen, die bei einem Vorstellungsgespräch gestellt werden, üblicherweise ähneln, kann sich der Bewerber gut vorbereiten und schlüssige Antworten zurechtlegen.
Andererseits ist wichtig, dass der Bewerber trotz aller Nervosität natürlich und authentisch bleibt. Es macht wenig Sinn, sich zu verstellen oder etwas vorzuspielen. Der Personaler würde das sofort durchschauen.
Zu einem natürlichen Auftreten gehört aber auch, dass der Bewerber seine Antworten nicht einstudiert hat. Wenn er auf jede Frage sofort eine auswendig gelernte Antwort parat hat, wirkt er unglaubwürdig und provoziert unangenehme Nachfragen.
Nun gibt es beim Vorstellungsgespräch aber ein paar Frage-Klassiker, die so manchen Bewerber ins Schwitzen bringen. Warum sich der Bewerber ausgerechnet bei diesem Unternehmen beworben hat, was er als seine größten Stärken und Schwächen sieht oder wieso ihn das Unternehmen eigentlich einstellen sollte, sind ein paar Beispiele.
Und dann ist da noch die Frage nach dem Plan für die nächsten fünf Jahre. Genau diese Frage schauen wir uns einmal genauer an:
Inhalt
Wo sehen Sie sich in 5 Jahren? – Das steckt hinter der Frage
So mancher Bewerber hat noch nicht einmal Pläne für das kommende Wochenende geschmiedet. Wie soll er dann wissen, was in fünf Jahren sein wird?
Zumal es ja nicht nur um seine persönlichen und privaten Ziele, sondern um die berufliche Zukunft geht. Doch daran ist nicht nur er beteiligt. Der Arbeitgeber hat mindestens genauso viel Einfluss darauf.
Tatsächlich geht es bei der Frage im Vorstellungsgespräch aber gar nicht um einen konkreten Fünf-Jahres-Plan. Den Personaler interessiert nicht, was der Bewerber in fünf Jahren machen, was er bis dorthin erreicht haben und wo genau er stehen will.
Der Personaler möchte vielmehr herausfinden, was der Bewerber für ein Typ ist, wie er tickt und ob er für die Stelle geeignet ist.
Konkret will der Personaler folgende Erkenntnisse gewinnen:
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Wie gut passt der Bewerber zum Unternehmen und ins Team? Lassen sich seine Vorstellungen mit den Unternehmenswerten und -zielen vereinbaren?
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Hat der Bewerber Interesse an einer langfristigen Zusammenarbeit? Oder sieht er die Stelle eher als Zwischenstation oder gar Notlösung?
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Was treibt den Bewerber an? Hat er Ziele, ist er ehrgeizig und motiviert? Oder ist er ein Typ, der abwartet und schaut, was sich halt so ergibt?
Der Bewerber sollte sich deshalb weniger auf die Zeitspanne konzentrieren. Der Personaler könnte genauso gut fragen, wo sich der Bewerber in zwei, drei oder zehn Jahren sieht.
Entscheidend ist nicht die Jahreszahl. Worauf es ankommt, ist, dass der Bewerber seine Eignung für die Position verdeutlicht.
Wo sehen Sie sich in 5 Jahren? – 4 Antworten auf den Frage-Klassiker
Natürlich gibt es nicht die eine, perfekte Antwort auf diese Frage. Allgemeingültige Musterformulierungen funktionieren bei einem Vorstellungsgespräch nicht. Punkten kann der Bewerber nur mit individuellen Antworten, die auf ihn als Person zugeschnitten sind.
Deshalb sollte der Bewerber zum einen überlegen, welche Qualifikationen, beruflichen Erfolge oder persönlichen Eigenschaften er in seine Antwort einfließen lassen kann.
Zum anderen sollte der Bewerber versuchen, eine Verbindung zwischen ihm und dem Unternehmen herzustellen. Dafür kann er zum Beispiel auf Werte, Ziele oder andere Aspekte eingehen, die eine gemeinsame Ebene schaffen.
Um das Ganze etwas anschaulicher zu machen, nennen wir gleich vier Beispiele.
Zuvor aber noch ein Tipp:
Wenn sich der Bewerber auf das Vorstellungsgespräch vorbereitet, kann er sich seine Antwort grob zurechtlegen.
Dabei reicht es aber völlig aus, wenn er sich ein paar Stichworte oder den ungefähren Inhalt überlegt. Er sollte auf keinen Fall eine ausformulierte Antwort auswendig lernen.
Denn das kommt ziemlich seltsam rüber. Außerdem passt die vorbereitete Antwort möglicherweise gar nicht mehr, wenn der Personaler seine Frage etwas anders stellt.
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Beispiel
Geht es um eine Stelle in einem recht konservativen Unternehmen, sollte der Bewerber die traditionellen Werte in den Vordergrund rücken. Er sollte betonen, dass er als Teil des Teams dazu beitragen möchte, dass das Unternehmen seinen Weg erfolgreich fortsetzen kann.
Zum Beispiel so:
„In fünf Jahren möchte ich einen festen Platz im Team gefunden haben und darauf zurückblicken können, wie wir das Projekt XY erfolgreich gemeistert haben. Außerdem will ich mich fachlich weiterentwickelt haben, um das Unternehmen auch bei künftigen Herausforderungen unterstützen zu können.“
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Beispiel
Innovative Unternehmen brauchen Mitarbeiter, die einerseits offen für Neues und andererseits lernwillig sind. Der Bewerber kann in seiner Antwort auf ein Produkt des Unternehmens eingehen, das dessen Kernkompetenz widerspiegelt.
Dadurch vermittelt er seinen Sinn für Innovationen und zeigt nebenbei, dass er sich mit dem Unternehmen beschäftigt hat.
Etwa so:
„Vor allem, was die Entwicklung von XY angeht, gehört das Unternehmen zu den Besten. Ich möchte gerne von den Besten lernen und in fünf Jahren tatkräftig dazu beigetragen haben, dass die Entwicklung noch weiter vorangeschritten ist.“
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Beispiel
In Unternehmen, die sich stark sozial engagieren, spielt die Identifikation mit den Werten eine große Rolle. Gleichzeitig liefert das soziale Engagement dem Bewerber einen idealen Ansatzpunkt für seine Antwort:
„Sie nehmen Ihre soziale Verantwortung sehr ernst. Ihr Engagement im Bereich XY beispielsweise beeindruckt mich besonders, weil auch mir XY ein großes Anliegen ist. Sehr gerne möchte ich mich hier einbringen und mich in fünf Jahren nicht nur fachlich weiterentwickelt, sondern auch das Unternehmen in seiner Arbeit vorangebracht haben.“
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Beispiel
Bei einer Stelle mit der Aussicht auf eine Führungsposition sollte der Bewerber herausarbeiten, dass er nicht abgeneigt ist, zur Führungskraft zu werden. Allerdings braucht es dabei ein bisschen Fingerspitzengefühl.
Denn der Bewerber sollte nicht den Eindruck erwecken, dass er sich als Überflieger sieht und sofort auf den Chefsessel will. Stattdessen sollte er vermitteln, dass ihm bewusst ist, dass er in erster Linie Teil des Teams ist und mit guten Leistungen überzeugen muss.
Zum Beispiel so:
„In fünf Jahren möchte ich mein Fachwissen und meine Führungskompetenzen so weit ausgebaut haben, dass ich zuverlässig und verantwortungsbewusst ein motiviertes Team führen kann.
Ihr Unternehmen bietet mir durch den Job, aber auch durch die verschiedenen Weiterbildungsprogramme die Möglichkeit, mit erfahrenen Kollegen zusammenzuarbeiten, von ihnen zu lernen und gleichzeitig Verantwortung zu übernehmen.“
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