Die Bewerbung mit KI aufwerten?
Künstliche Intelligenz, kurz KI, ist in vielen Bereichen im Einsatz und kann an diversen Stellen tatsächlich auch sehr hilfreich sein. Doch wie sieht es in Bewerbungsverfahren aus? Wer aktuell auf Jobsuche ist, hat sicher schon gehört, dass immer mehr Unternehmen KI beim Recruiting neuer Mitarbeiter einsetzen. Einige Unternehmen sind sogar fest davon überzeugt, dass KI in der Lage ist, den optimalen Bewerber aus der Vielzahl der Kandidaten herauszufiltern.
Was aber heißt das für den Bewerber? Wenn Unternehmen KI einsetzen, könnte er sich bei seiner Bewerbung doch ebenso von der KI helfen lassen. Nur: Hat eine Bewerbung, die mit KI erstellt wurde, bessere Erfolgsaussichten?
Wir erklären, ob es sinnvoll ist, die Bewerbung mit KI aufzuwerten!:
Inhalt
Wie nutzen Bewerber KI?
Die landläufige Wahrnehmung ist, dass die Chancen auf den Wunschjob steigen, wenn die Bewerbung mit KI erstellt wurde.
Vor allem jüngere Leute, für die Computer, Smartphone und Internet selbstverständlich zum Alltag dazugehören, die aber mit Bewerbungen noch wenig Erfahrung haben, müssten demnach massenweise auf ChatGPT und ähnliche Anwendungen zurückgreifen.
Umfragen zeichnen aber ein etwas anderes Bild. Zwar verwendet fast die Hälfte der jungen Bewerber KI, um den Lebenslauf für die Bewerbung zu erstellen. Die größte Gruppe in diesem Bereich sind aber Bewerber in der Altersgruppe von 55 bis 65 Jahren.
Eine weitere Erkenntnis ist, dass Männer deutlich öfter auf die Hilfe von KI zurückgreifen als Frauen. Interessant ist auch, dass viele Nutzer vor allem auf KI zurückgreifen, um Lücken im Lebenslauf kreativ ausschmücken zu lassen.
Übrigens: Erste Karrierenetzwerke ermöglichen Mitgliedern, von KI erstellte Anschreiben zu verwenden.
Diese werden automatisch aus den Daten generiert, die im eigenen Profil hinterlegt sind und die sich aus den Angaben in der Stellenanzeige und zum Personalverantwortlichen ableiten lassen.
Die Bewerbung nun mit KI aufwerten bzw. verbessern?
Sinnvoll eingesetzt, kann KI im Bewerbungsverfahren durchaus hilfreich sein. Problematisch kann es aber werden, wenn der Bewerber den KI-Text komplett übernimmt.
Sofern der Bewerber keine detaillierten Vorgaben macht, folgen die meisten KI-Texte bestimmten Mustern, die recht einfach zu erkennen sind. Ein erfahrener Personaler sieht deshalb schnell, wenn er eine Bewerbung vor sich hat, die rein mit KI generiert wurde.
Wir raten deshalb unbedingt dazu, das Anschreiben und den Lebenslauf sorgfältig zu überprüfen. Noch besser wäre, die Unterlagen einem unbeteiligten Dritten vorzulegen, der feststellen kann, ob die generierten Texte natürlich klingen oder nicht.
Wichtig ist auch ein Faktencheck:
Andernfalls besteht die Gefahr, dass in der Bewerbung Kenntnisse, Fähigkeiten oder Eigenschaften auftauchen, die wenig mit dem Bewerber zu tun haben.
Spätestens im Vorstellungsgespräch kann es sehr peinlich werden, wenn der Bewerber darauf angesprochen wird und nicht weiß, wie er reagieren soll.
Verlässt sich der Bewerber rein auf die KI, kann ihm das bei der Bewerbung letztlich mehr schaden als nutzen. Es spricht nichts dagegen, sich etwas Hilfe von der KI zu holen.
Aber der Bewerber sollte die generierten Texte tatsächlich nur als Vorschlag und Hilfestellung sehen und seine Unterlagen im nächsten Schritt so formulieren, dass sie individuell auf ihn und das Unternehmen abgestimmt sind.
Wie kann KI bei der Bewerbung helfen?
In Unternehmen können Bewerbermanagement-Systeme, die mit KI arbeiten, riesige Mengen an Bewerbungen durchsuchen und diejenigen aufspüren, die den Anforderungen der Stelle am besten gerecht werden.
Eine KI ist in der Lage, Muster und Zusammenhänge in Bewerbungsunterlagen zu erkennen. So fällt ihr zum Beispiel auf, wenn der Bewerber bereits ähnliche Jobs hatte oder wenn seine Fähigkeiten gut zu den Anforderungen passen, obwohl er nicht die gewünschten Qualifikationen mitbringt.
Voraussetzung dafür ist aber, dass der Bewerber seine Bewerbung möglichst präzise auf die ausgeschriebene Stelle zugeschnitten hat.
Jede Bewerbung erfordert Sorgfalt. Der Bewerber sollte sich die Zeit nehmen, um die Stellenanzeige genau zu lesen, sich über die Tätigkeit zu informieren und seine Bewerbung möglichst gut an die Anforderungen anzupassen. Eine KI erkennt Muster, aber sie ist nicht dazu in der Lage, Gedanken zu lesen.
Ist zum Beispiel ein bestimmter Abschluss erwünscht, den der Bewerber aber nicht hat, kann er in seinem Anschreiben ausführen, wie er die benötigten Fähigkeiten auf anderen Wegen erworben hat.
Heutzutage haben bei der Jobsuche die sogenannten Soft Skills oft mehr Bedeutung als Abschlüsse. Nur kann die KI solche Dinge nicht wissen, weil sie lediglich die Daten verwertet, die ihr vorliegen.
Wichtig ist außerdem, dass der Bewerber ehrlich bleibt. Natürlich ist die Versuchung groß, Dinge etwas auszuschmücken, um bei der KI, die die erste Sortierung der Bewerbung übernimmt, nicht gleich wieder durchs Raster zu fallen.
Doch der Bewerber sollte im Hinterkopf haben, dass seine Bewerbung in einer der nächsten Auswahlrunden von einem menschlichen Personaler gelesen wird.
Spätestens im persönlichen Gespräch wird er erkennen, welche Fähigkeiten wirklich vorhanden sind und wo der Bewerber übertrieben hat.
Fazit
Es kann sich lohnen, die Bewerbung mit KI aufzuwerten. Die KI kann dazu beitragen, eine Bewerbung zu erstellen, die auffällt, überzeugt und sich positiv aus der Masse abhebt.
Voraussetzung dafür ist, dass der Bewerber das Programm mit Daten aus seinem Lebenslauf und Angaben aus der Stellenbeschreibung füttert, um den Text gezielt auf die gewünschte Stelle zuzuschneiden.
Am Ende entscheidet aber immer ein Mensch. Die besten Unterlagen bringen nichts, wenn der persönliche Eindruck beim Vorstellungsgespräch nicht überzeugt. Ob mit oder ohne KI: Eine gute Bewerbung kann Türen öffnen. Durchschreiten muss der Bewerber die Tür aber selbst.
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