Vorurteile über Berufe im Handwerk richtiggestellt

Vorurteile über Berufe im Handwerk richtiggestellt

Einerseits wird gerne an die altbewährte Aussage erinnert, dass das Handwerk goldenen Boden habe. Andererseits werden Handwerker oft etwas belächelt und ihre Arbeit nicht so wertgeschätzt, wie sie es verdient hätte. Das liegt auch daran, dass rund ums Handwerk jede Menge Mythen, Klischees und Halbwahrheiten kursieren.

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Vorurteile über Berufe im Handwerk richtiggestellt

Grund genug, einige Vorurteile über Berufe im Handwerk einmal richtigzustellen!:

Das Handwerk als Motor der Wirtschaft

Das Handwerk in Deutschland gehört nicht nur zu den wichtigsten, sondern auch zu den vielseitigsten Wirtschaftsbereichen. In den Handwerksrollen und handwerksähnlichen Gewerben sind über eine Million Betriebe verzeichnet. Die meisten von ihnen sind kleine und mittlere Handwerksbetriebe.

Mehr als fünf Millionen Arbeitnehmer üben Handwerksberufe aus und rund ein Viertel aller Azubis werden im Handwerk ausgebildet. Damit ist der Wirtschaftssektor Ausbilder Nummer 1 in Deutschland.

Gleichzeitig ist die Auswahl groß. So gibt es rund 130 Ausbildungsberufe, die vom Bäcker und Konditor über den Friseur bis hin zum Dachdecker, Maurer oder Kfz-Mechatroniker eine riesige Bandbreite an Möglichkeiten eröffnen.

Handwerker bieten ihre Erzeugnisse und Dienstleistungen dem Handel, der Industrie, öffentlichen Einrichtungen und Verbrauchern an. Das Handwerk hat Kunden in Deutschland, spielt aber auch mit Blick auf den Export eine wichtige Rolle.

Im alltäglichen Leben wird oft übersehen, dass ohne Handwerker wenig funktionieren würde. Ob die Wohnung renoviert, das Auto repariert, die neue Brille angepasst oder das Buffet für die nächste Familienfeier organisiert werden muss, die Betriebe im Handwerk übernehmen alle diese Tätigkeiten.

Trotzdem buhlt die Branche um Anerkennung und tut sich schwer damit, Nachwuchs zu finden.

Vorurteile über Berufe im Handwerk richtiggestellt

Wer sich für einen Handwerksberuf entscheidet, hat es oft nicht leicht. Denn Handwerker werden oft mit Klischees in Verbindung gebracht, die nicht unbedingt schmeichelhaft sind. Solchen Vorurteilen, Gerüchten und Halbwahrheiten lässt sich am besten mit einer guten Mischung aus Humor und den richtigen Argumenten begegnen.

Und damit das klappt, stellen wir einige Dinge richtig:

Handwerker arbeiten nur körperlich.

Dass Handwerker mit ihren Händen arbeiten, liegt in der Natur der Sache. Die Bezeichnung des Wirtschaftssektors kommt schließlich nicht von ungefähr. Aber das ist eben längst nicht alles.

Viele Handwerksberufe erfordern technisches Verständnis und naturwissenschaftliches Wissen. Kreativität, Flexibilität und Serviceorientierung sind genauso gefragt wie eine offene und kommunikative Art.

Falsch ist außerdem, die Berufsausbildung nur als eine einfache Lehre zu sehen. Viele Handwerker sind echte Profis in ihrem Fachbereich und in der Praxis genauso fit wie in der Theorie.

Vor allem jüngere Arbeitnehmer absolvieren nach der Ausbildung oft sogar ein Studium, um sich dann zum Beispiel auf einen bestimmten Bereich zu spezialisieren oder selbstständig zu machen.

Frauen haben im Handwerk kaum Chancen.

Handwerksberufe stehen Frauen und Männern gleichermaßen offen. Zwar gibt es Berufe, die eher von Frauen ergriffen werden, während in anderen Berufen überwiegend Männer tätig sind.

Aber zum einen verändert sich die Verteilung stetig. Ein Mann als Friseur oder Zahntechniker ist inzwischen genauso selbstverständlich wie eine Frau als Elektronikerin oder Fliesenlegerin.

Und zum anderen gibt es keine Einschränkungen. Es ist ein Mythos, dass Frauen die körperliche Kraft fehlt und Männer weder kreativ sind noch filigrane Arbeiten erledigen können. Am Ende kommt es immer auf die Person an. Das ist im Handwerk nichts anders als in jedem anderen Sektor.

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Handwerksberufe sind schlechte bezahlte Knochenjobs.

Wie in jeder Branche kann auch im Handwerk das Einkommen weit auseinandergehen. Einige Handwerksberufe sind schlechter bezahlt, in anderen Berufen ist ein sattes Gehalt durchaus drin.

Langjährige Berufserfahrung und eventuell noch ein Meistertitel sind außerdem in aller Regel auch mit einer höheren Gehaltsklasse verbunden.

Dass handwerkliche Arbeiten körperlich anstrengend sein können, wird niemand bestreiten. Aber das stundenlange Sitzen im Büro oder Schichtdienste im Gesundheitswesen sind für die Gesundheit auch nicht unbedingt förderlich. Letztlich ist in jedem Job wichtig, für einen guten Ausgleich in der Freizeit zu sorgen.

Handwerker sind teuer und machen oft mehr kaputt als ganz.

Natürlich gibt es handwerkliche Arbeiten, die ihre Spuren hinterlassen. Wer selbst schon einmal Essen gekocht, ein Zimmer renoviert oder Gartenarbeiten verrichtet hat, weiß, dass Verschmutzungen, Staub oder Abfall nicht ausbleiben. Seriöse Handwerker hinterlassen aber kein Schlachtfeld, sondern bringen ihren Einsatzort wieder in Ordnung.

Außerdem kann es sich kein Handwerksbetrieb leisten, zu pfuschen, wenn er am Markt bestehen will. Und falls einmal etwas kaputtgeht, wird der Schaden behoben oder über eine Versicherung reguliert.

Auch das Bild vom Handwerker, der lässig mit nacktem Oberkörper, einer Zigarette im Mund und einer Flasche Bier in der Hand auf dem Baugerüst steht, ist ein reines Klischee. Unter Handwerkern mag es zwar Raucher geben und sicher wird auch mal ein Feierabendbier getrunken.

Doch während der Arbeitszeit sind Handwerker mit Werkzeugen und Maschinen zugange. Ein klarer Kopf ist dabei genauso Pflicht wie die vorgeschriebene Schutzkleidung.

Was die Rechnung angeht, setzt sich der Betrag in aller Regel aus dem Material und der Arbeitsleistung zusammen. Die Arbeit von Profis gibt es nicht zum Nulltarif. Aber die Preisgestaltung ist transparent und durch den Kostenvoranschlag weiß der Kunde, was auf ihn zukommt.

Das Handwerk hat keine Zukunft.

Der vermutlich größte Irrtum ist, dass das Handwerk keine Zukunft habe. Ganz im Gegenteil werden Fachkräfte im Handwerk dringend gesucht. Denn selbst wenn die Digitalisierung voranschreitet und sich die Arbeitsbedingungen dadurch vielleicht verändern, lassen sich viele handwerkliche Tätigkeiten einfach durch nichts ersetzen.

Auch die Zukunftsperspektiven sind bestens. So kann sich ein Handwerker zum Beispiel zum Meister, Techniker oder Betriebswirt weiterbilden.

Er kann im Angestelltenverhältnis bleiben oder als Handwerksmeister seinen eigenen Betrieb gründen. Dadurch kann er sich beruflich verwirklichen und selbst Azubis ausbilden, um die Zukunft seiner Branche zu sichern.

Das Handwerk verzeichnet seit Jahren ein stetiges Wachstum. Und Corona hat gezeigt, wie krisensicher die Jobs sind. Während viele Branchen um ihre Existenz kämpfen und bangen mussten, konnten sich Handwerker vor Aufträgen kaum retten.

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Marie Meißner, - Bewerbungscoach und Trainerin, Gerd Bachmann, - Personalentwicklung, Timor Buchert, - Personaler, sowie Ferya & Christian Gülcan, Unternehmer, Gründer diverser Firmen, Personalentscheider und Arbeitgeber/in, Redakteur/in und Betreiber/in dieser Webseite, schreiben hier Wissenswertes, Tipps und Ratgeber zum Thema Bewerbung, Jobsuche, Berufe und Weiterbildung.

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