Die 5 Phasen bei einem Vorstellungsgespräch
Ein Vorstellungsgespräch kann einen Bewerber ganz schön nervös machen. Einerseits ist die Freude darüber, dass die Bewerbung offensichtlich gut angekommen ist und das Unternehmen Interesse an einer Zusammenarbeit hat, groß.
Andererseits weiß der Bewerber, dass ihm bei dem Vorstellungsgespräch nicht allzu viel Zeit bleibt, um seine Schokoladenseite zu zeigen.
Immerhin gilt es, die Motivation unter Beweis zu stellen, die Stärken optimal zu präsentieren, die Schwächen plausibel zu erklären, einen sympathischen Eindruck zu hinterlassen und dem Unternehmen zu vermitteln, dass es mit gerade diesem Bewerber die Idealbesetzung gefunden hat.
So dramatisch, wie es in Bewerbungsratgebern manchmal klingt, ist ein Vorstellungsgespräch aber nicht. Bei dem Gespräch sitzen sich letztlich auch nur Menschen gegenüber und das Unternehmen hat kein Interesse daran, den Bewerber zu quälen.
Bei dem Vorstellungsgespräch geht es einfach nur darum, sich gegenseitig kennenzulernen und in Erfahrung zu bringen, ob eine Zusammenarbeit erfolgreich sein könnte. In Deutschland gibt es rund 40 Millionen Erwerbstätige. Sie alle haben mindestens ein Vorstellungsgespräch gut gemeistert, sonst wären sie nicht erwerbstätig.
Ein Vorstellungsgespräch kann also gar keine unüberwindbare Hürde sein. Außerdem kann sich der Bewerber gut auf sein Vorstellungsgespräch vorbereiten. Jedes Vorstellungsgespräch verläuft im Detail zwar ein bisschen anders. Der grundlegende Ablauf ist aber in den meisten Fällen gleich. Dabei lässt sich ein typisches Vorstellungsgespräch in 5 Phasen einteilen.
Welche das sind, erklärt die folgende Übersicht:
1. Phase bei einem Vorstellungsgespräch: Smalltalk zum Einstieg
Auch wenn die erste Phase völlig harmlos und locker erscheint, spielt sie eine Schlüsselrolle. Sobald der Bewerber das Büro des Personalers betritt, ist er mitten im Vorstellungsgespräch.
In den ersten Sekunden gewinnen die beiden Gesprächspartner einen ersten Eindruck und dieser entscheidet darüber, ob jemand sympathisch wirkt oder ob das Vorstellungsgespräch eher schwierig laufen wird. Erschwerend kommt hinzu, dass sich der erste Eindruck nur bedingt wieder korrigieren lässt.
Für den Bewerber bedeutet das, dass er nett und höflich auftreten sollte. Er sollte den Raum ruhig betreten, den Handschlag des Personalers erwidern und sich setzen, nachdem ihm der Personaler einen Platz angeboten hat.
Eine offene, dem Personaler zugewandte Körperhaltung, ein freundliches Lächeln und ein selbstbewusster Blickkontakt bringen weitere Pluspunkte. Dass der Bewerber ordentlich, sauber und passend zum Dresscode des Unternehmens gekleidet erscheinen sollte, versteht sich von selbst.
Die Einstiegsfragen des Personalers sollte der Bewerber so ausführlich wie nötig beantworten. Er sollte also keine kurzen, einsilbigen Antworten geben, aber auch nicht endlos lange Monologe führen. Wichtig ist außerdem, natürlich und authentisch zu bleiben.
Es wird dem Bewerber nichts bringen, wenn er gekünstelt oder gar arrogant rüberkommt. Ganz im Gegenteil wirkt er viel sympathischer, wenn er offen zugibt, dass er ein wenig nervös ist.
2. Phase bei einem Vorstellungsgespräch: Vorstellung des Bewerbers
Nach ein paar netten Worten zum Einstieg geht es mit den typischen Fragen in Vorstellungsgesprächen weiter.
So wird der Personaler den Bewerber unter anderem bitten, kurz etwas über sich zu erzählen. Außerdem wird er ihn fragen, warum er ausgerechnet diesen Job will, warum er sich bei diesem Unternehmen beworben hat, welche Stärken und Schwächen er hat oder warum das Unternehmen ausgerechnet ihn einstellen sollte.
Vermutlich wird der Personaler den Bewerber außerdem fragen, wie er sich einen typischen Arbeitstag vorstellt, wie er seine Freizeit verbringt und wie ihn andere beschreiben würden. Grundsätzlich sollte sich der Bewerber vor Augen führen, dass der Personaler die Bewerbungsunterlagen gelesen hat.
Er kennt den Werdegang des Bewerbers also und selbst wenn nicht, kann er ihn jederzeit schnell nachlesen. Es bringt deshalb nicht viel, wenn der Bewerber seinen Lebenslauf einfach noch einmal herunterbetet. Stattdessen sollte er ausführen, welche Qualifikationen er für die ausgeschriebene Stelle mitbringt und was ihn als Bewerber auszeichnet.
Außerdem sollte er erläutern, warum er gerade bei diesem Unternehmen arbeiten möchte. Dadurch signalisiert er dem Personaler, dass er sich tatsächlich Gedanken gemacht und auf das Gespräch vorbereitet hat – und die Bewerbung nicht einfach nur irgendeine Bewerbung unter vielen war.
3. Phase bei einem Vorstellungsgespräch: Infos zum Unternehmen
Nachdem der Personaler den Bewerber ein wenig näher kennengelernt hat, wird es Zeit, dass der Bewerber das Unternehmen näher kennenlernt.
Der Personaler wird deshalb über das Unternehmen erzählen und vor allem auf die ausgeschriebene Stelle eingehen. Wichtig ist, dass der Bewerber jetzt absolut aufmerksam bleibt, dem Personaler genau zuhört und Interesse vermittelt. Zum einen sollte es den Bewerber ohnehin interessieren, was bei seinem vielleicht neuen Job auf ihn zukommt.
Zum anderen kann es durchaus sein, dass der Personaler Zwischenfragen stellt. Es wäre sehr peinlich, wenn der Bewerber nicht antworten kann, weil er in Gedanken ganz woanders war. Pluspunkte kann der Bewerber sammeln, wenn er verdeutlicht, dass er sich mit dem Unternehmen beschäftigt hat und die wichtigsten Daten kennt.
Kleine Anmerkungen oder kurze Zwischenfragen signalisieren dem Personaler, dass der Bewerber tatsächlich an der Stelle in diesem Unternehmen interessiert ist.
4. Phase bei einem Vorstellungsgespräch: Fragen des Bewerbers
Der Bewerber hat sich vorgestellt und etwas über das Unternehmen erfahren. Nun wird ihn der Personaler vermutlich fragen, ob der Bewerber noch Fragen hat. Diese Chance sollte der Bewerber unbedingt nutzen.
Dabei kann er tatsächlich Fragen stellen, die das Unternehmen oder den Job betreffen. Allerdings sollte der Bewerber keine Fragen stellen, die er selbst beantworten könnte, wenn er sich vorbereitet hätte.
Außerdem sollte er keine Infos abfragen, die ihm der Personaler gerade eben schon geliefert hat. Fragen zu Urlaub, Freizeit oder Bonusleistungen sind Tabu und auch die Vergütung sollte der Bewerber nicht ansprechen. Fragen zu Weiterbildungsmöglichkeiten oder zu Karrierechancen sind mit Vorsicht zu genießen.
Es könnte nämlich sonst der Eindruck entstehen, dass der Bewerber diese Stelle nur als Zwischen- oder gar Notlösung sieht und hofft, dass er bald eine andere Position übernehmen kann. Anstelle von direkten Fragen kann der Bewerber jetzt aber auch noch einmal ein kurzes Fazit ziehen, erklären, was ihn an der Stelle besonders reizt und wo er glaubt, seine Stärken besonders gut einbringen zu können.
5. Phase bei einem Vorstellungsgespräch: der Abschluss
Sind alle Fragen beantwortet und alle Punkte besprochen, neigt sich das Vorstellungsgespräch dem Ende zu. Auch wenn der Bewerber vielleicht froh ist, dass er das Gespräch hinter sich gebracht hat und das Gefühl hat, dass es gut gelaufen ist, sollte er jetzt keine unnötigen Fehler mehr machen.
Der Bewerber sollte im Hinterkopf behalten, dass das Gespräch erst dann wirklich zu Ende ist, wenn er außer Sicht- und Hörweite ist. Eine nette Verabschiedung, ein Dankeschön für das Gespräch und ein vernünftiges Verlassen des Büros sind Pflicht.
Der letzte Eindruck ist nämlich mindestens genauso wichtig wie der erste Eindruck, denn der letzte Eindruck ist meistens das Bild, das in der Erinnerung haften bleibt.
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