So setzen Personaler KI im Recruiting ein

So setzen Personaler KI im Recruiting ein

Wer sich mit dem aktuellen Arbeitsmarkt befasst, könnte den Eindruck gewinnen, dass es drei große Themen gibt, die alles dominieren: Erstens haben junge Leute nicht wirklich Lust auf Arbeit. Zweitens fehlt es in Deutschland an allen Ecken und Enden an Fachkräften. Drittens spielt das eigentlich keine Rolle, denn in ein paar Jahren wird Künstliche Intelligenz (KI) sowieso alle Arbeitskräfte ersetzt haben.

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So setzen Personaler KI im Recruiting ein

Natürlich sind solche Aussagen sehr überspitzt. Aber vor allem KI hat tatsächlich das Potenzial, den Arbeitsmarkt und auch die Jobsuche nachhaltig zu verändern. Insbesondere im Recruiting spielt KI eine immer größere Rolle.

Sie soll Personalern dabei helfen, die Bewerber zu finden, die am besten zu den jeweiligen Stellen passen.

In diesem Beitrag zeigen wir, wie Personaler KI schon jetzt im Recruiting einsetzen:

KI für effektivere Bewerbungsprozesse

Für Personaler ist KI nicht nur ein nettes Hilfsmittel, sondern ein sehr nützliches Instrument im Bewerbungsprozess. Wer gerade seine Bewerbung erstellt und abgeschickt hat, muss derzeit oft einfach abwarten.

Manchmal gibt es eine automatische Antwort, die den Eingang der Bewerbung bestätigt. Es kann aber genauso sein, dass Bewerber:innen über Tage oder sogar Wochen gar nichts hören, bis dann irgendwann eine Einladung zum Vorstellungsgespräch oder eine Absage kommt.

An dieser Stelle setzt KI erstmals an. Viele Unternehmen greifen auf KI zurück, um die Bewerbungen schneller und effizienter zu prüfen. KI unterstützt dabei vor allem die Vorauswahl.

Algorithmen werten den Lebenslauf aus und gleichen die Qualifikationen, Erfahrungen und Fähigkeiten mit den Anforderungen ab, die der Job stellt. Auf diese Weise ist einerseits gewährleistet, dass eine Bewerbung nicht im großen Stapel untergeht.

Andererseits kann zügig eine Vorauswahl der Bewerber:innen getroffen werden, die in die nähere Auswahl kommen. Selbst wenn ein Personaler anschließend die Empfehlungen der KI überprüft, kann der erste Schritt im Bewerbungsprozess erheblich beschleunigt werden.

Intelligente digitale Lösungen im Recruiting verfolgen das Ziel, für mehr Objektivität und Fairness zu sorgen. Denn Maschinen berücksichtigen die Fakten und haben keine Vorurteile. Menschen hingegen entscheiden oft, wenn auch unbewusst, subjektiv. Eine neutrale Analyse durch KI trägt so zu einem transparenteren Recruiting bei.

Ein weiterer wichtiger Verwendungszweck sind KI-basierte Chatbots. Diese digitalen Helferlein können bei Unternehmen, die mit eigenen Bewerberplattformen arbeiten, häufige Fragen rund um die Bewerbung beantworten.

Wer schon einmal eine E-Mail an ein Unternehmen geschickt hat, weiß, wie lange es dauern kann, bis ein Personaler antwortet. Ein KI-Chatbot hingegen ist jederzeit zur Stelle und kann sofort Auskunft geben.

Im Bereich der Stellenanzeigen ist KI ebenfalls sehr effektiv einsetzbar. Normalerweise kostet es viel Arbeit und Zeit, neue Stellenangebote zu erstellen und zu veröffentlichen.

Die Automatisierung macht solche Abläufe sehr viel einfacher. Denn KI lernt schnell aus wiederkehrenden Mustern und kann dazu beitragen, dass die Inserate gut gefunden werden. Intelligente Systeme schlagen außerdem passende Jobkategorien und Schlüsselwörter für neue Anzeigen vor.

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Das ist dann sehr hilfreich, wenn bei der ersten Veröffentlichung keine passenden Bewerber:innen gefunden wurden.

Zusätzlich dazu kann KI verhindern, dass ein Inserat die typischen Floskeln enthält, die in Vorlagen gerne vorkommen. Die Jobangebote gewinnen dadurch an Attraktivität.

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Risiken von KI im Recruiting

Wie jede Innovation geht auch der Einsatz von KI im Recruiting nicht nur mit Chancen, sondern auch mit Risiken einher. Viele Bewerber:innen sind skeptisch, wenn sie erfahren, dass anstelle eines Menschen eine Maschine ihre Bewerbung analysiert und eventuell aussortiert.

Ganz von der Hand zu weisen, sind solche Bedenken sicher nicht. Schließlich sind technische Fehler nicht ausgeschlossen. Wenn die Entscheidung der KI abschließend noch von einem Personaler überprüft wird, lassen sich solche Fehler aber ausschließen.

Für Personaler ist wichtig, dass sie Entschlüsse nachvollziehen und Bewerber:innen gegenüber begründen können. Die KI sollte deshalb darauf trainiert werden, Feedbacks zu Bewerbungen zu geben und zu erläutern, wie die Eignung der Bewerber:innen zustande kam.

Diese Angaben können anschließend geprüft und an die Bewerber:innen weitergegeben werden. Dadurch können die Erfahrungen, die Bewerber:innen im Bewerbungsprozess machen, ohne großen Zusatzaufwand nachhaltig verbessert werden.

Ohne nähere Erläuterungen über die Entscheidungen der KI besteht außerdem die Gefahr, dass Personaler die Kontrolle verlieren. Weniger menschliche Komponenten im Auswahlprozess sind vor allem bei der Bewertung von Soft Skills schwierig. In einer Bewerbung treten sie gegenüber handfesten Qualifikationen oft eher in den Hintergrund, spielen für die persönliche Eignung aber eine große Rolle.

Der Datenschutz ist eine weitere Herausforderung. Es kann ein komplexes Unterfangen sein, die Richtlinien der DSGVO mit KI im Recruiting zu verknüpfen. Doch wenn die Vorschriften nicht eingehalten werden, drohen empfindliche Geldstrafen.

Fazit zu KI im Recruiting

Künstliche Intelligenz im Recruiting bringt Vor- und Nachteile mit sich. Einerseits trägt KI dazu bei, Bewerber:innen effizienter und objektiver auszuwählen. Bewerbungen können zeitnah gesichtet, typische Fragen von Chatbots beantwortet und präzise, ansprechende Stellenanzeigen erstellt werden.

Der Bewerbungsprozess wird dadurch transparenter und fairer.

Andererseits kann es Bewerber:innen verunsichern, wenn Entscheidungen von Maschinen abhängig gemacht werden. Auch technische Fehler lassen sich nie ganz ausschließen. Für Personaler kann es zudem schwierig werden, KI-basierte Entscheidungen zu rechtfertigen.

Im Gegenzug können nachvollziehbare Erklärungen, warum die Entscheidung für oder gegen eine/n Bewerber:in gefallen ist, für die betroffene Person hilfreich sein und ihr bei anderen Bewerbungen zugutekommen.

Insgesamt eröffnet KI im Recruiting viele Möglichkeiten, um den Bewerbungsprozess zu verbessern. Voraussetzung ist aber ein sorgfältiger und verantwortungsvoller Einsatz, der die Chancen maximiert und die Risiken minimiert.

Dass ein Unternehmen KI im Recruiting einsetzt, muss für Bewerber:innen kein Nachteil sein. Wichtig ist dann aber, bei der Bewerbung darauf zu achten, dass wesentliche Schlüsselwörter enthalten und die formalen Anforderungen erfüllt sind, damit die Bewerbung nicht fälschlicherweise aussortiert wird.

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Marie Meißner, - Bewerbungscoach und Trainerin, Gerd Bachmann, - Personalentwicklung, Timor Buchert, - Personaler, sowie Ferya & Christian Gülcan, Unternehmer, Gründer diverser Firmen, Personalentscheider und Arbeitgeber/in, Redakteur/in und Betreiber/in dieser Webseite, schreiben hier Wissenswertes, Tipps und Ratgeber zum Thema Bewerbung, Jobsuche, Berufe und Weiterbildung.

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